Also-CEO will kein »Distri« mehr sein

Der streitbare Guardiola-Grossist

17. Dezember 2013, 11:11 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Kampf der Alphatiere

Margenkönig: Also-CEO Möller-Hergt sieht sich auf Platz 1 (Foto: CRN).
Margenkönig: Also-CEO Möller-Hergt sieht sich auf Platz 1 (Foto: CRN).

Dass Also auch nach Umsatz Marktführer in Deutschland ist, wie behauptet, mögen die Manager von Ingram Micro und Tech Data anders sehen. »Wir sind hier jedenfalls gefühlt in der führenden Position. Beim Ertrag sind wir definitiv die Nummer eins«, zieht Möller-Hergt ein zufriedenes Fazit. Das Kopf-an-Kopf-Rennen der drei Player in der europäischen Broadline-Distribution werde seiner Meinung nach nicht über den Umsatz entschieden. Darum mache Also »nicht jeden Quatsch mit«. Unrentable Projekte einzugehen, um Neukunden zu gewinnen, das wolle sich Also nicht leisten. Nur auf reine Größe aufzubauen, ist für Möller-Hergt keine Option. In der dynamischen IT-Branche zählten heute andere Erfolgsfaktoren. »Nicht der Große frisst die Kleinen, sondern der Schnelle frisst alle«, beobachtet Möller-Hergt. Den jüngsten Akquisitionskurs von Also will er daher fortsetzen. Steigende Erträge sind die Voraussetzungen für Wachstum über Zukäufe.

Als Generalbevollmächtigter bei der Privatbrauerei Warsteiner hatte Möller-Hergt damals gegen viele Widerstände die Preise angezogen, was im sehr preissensitiven Getränkemarkt für Kopfschütteln gesorgt hatte. Als »Gustavos Husarenritt« (Spiegel) sorgte diese Strategie vor zehn Jahren für Schlagzeilen. In Hektolitern, wie diese Branche bis heute tickt, dachte der promovierte Bierbrauer nie. »Ich war immer ein Querdenker«, resümiert Möller-Hergt. Bei Catharina Cramer (die höllische Mixtur aus dem Sauerland), Tochter des im vergangenen Jahr verstorbenen Warsteiner-Inhabers Albert Cramer, kam das nicht gut an. Mit der hübschen und dazu trinkfesten Brauerei-Chefin hatte er sich 2007 verworfen. Volksnah und doch exzentrisch und außerdem mit dem Glamour-Faktor ausgestattet: Zwei Alphatiere mit durchaus ähnlichen Anlagen - das konnte nicht gut gehen.

Trotz öffentlich vor Gericht ausgetragenem Streit ist Möller-Hergt Profi genug, um ein positives Fazit aus der Zeit bei Warsteiner zu ziehen. »Es war eine sehr schöne Zeit, die ich nicht missen will«. Warsteiner hält Möller-Hergt übrigens nach wie vor für das beste Bier der Welt. Kein Wunder: Die Rezeptur basiert auf einem patentierten Verfahren, deren Erfindung er für sich reklamiert.


  1. Der streitbare Guardiola-Grossist
  2. Kampf der Alphatiere
  3. »Distri«-Phobie eines Distributors

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