CRN: In dem Shop gibt es beispielsweise auch Produkte wie eine normalerweise nicht frei und einzeln gehandelte »Office 2013 Professional Plus - 2 PC - 32/64-Bit« Version für 140 Euro. Können Sie sich erklären, wie solche Angebote zustande kommen?
Lynen: Ja das kann ich mir erklären. Es könnte sich um MSDN-Keys handeln, die eigentlich dafür da sind, dass Programmierer sich Office 2013 Pro Plus zu Testzwecken installieren können. Oder es handelt sich um Keys aus dem home-use-programm.
CRN: Wie sehr schaden diese schwarzen Schafe dem legalen Handel mit gebrauchter Software? Obwohl die meisten mutmaßlichen Betrüger wie PC Fritz gar keine gebrauchten Lizenzen verkaufen, könnten diese Fälle alte Unsicherheiten auch bei Ihren Kunden schüren – trotz der inzwischen bestehenden weitgehenden Rechtssicherheit?
Lynen: Erstens wird leider in der Presse – auch gezielt durch Pressemitteilungen der Hersteller – die Branche der Gebrauchtsoftwarehändler in einem Atemzug mit solchen schwarzen Schafen genannt, was uns natürlich nicht gefallen kann. Zweitens können die meisten Kunden nicht erkennen, wann sie legale und wann illegale Angebote vor sich haben. Der Preis allein kann ja nicht das Merkmal sein, sonst würde es reichen, die illegalen Angebote ähnlich „teuer“ anzubieten wie die legalen.
CRN: Tauschen sich die etablierten Gebrauchtsoftwarehändler und Microsoft untereinander aus, um gemeinsam gegen solche dubiosen Anbieter vorzugehen?
Lynen: Alle meine Bemühungen, Microsofts PID-Abteilung zu einer telefonischen oder auch (email-)schriftlichen Antwort zur oben genannten Problematik zu bewegen, wurden seitens Microsoft ignoriert.