Studie von Steria Mummert Consulting

Die Zeit der dicken IT-Outsourcing-Deals ist vorbei

7. Oktober 2014, 10:18 Uhr | Andrea Fellmeth-Schlesinger

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Outsourcing von Prozessen

Dass Unternehmen weniger IT-Infrastrukturen und mehr Prozesse und Applikationen auslagern, hat den Marktforschern zufolge mehrere Ursachen: IT-Infrastruktur ist heute ein Stützprozess und hochgradig industrialisiert. Waren noch vor wenigen Jahren der Helpdesk oder die Onsite-Betreuung klassische Outsourcing-Bereiche, so werden heute beispielsweise HR-Prozesse sowie Anwendungen aus dem Finanz- und Rechnungswesen, aber auch CRM- und ERP-Systeme bevorzugt an externe Dienstleister vergeben. Laut Steria Mummert setzen 70 Prozent der befragten Unternehmen Business Process Outsourcing (BPO) um.

Besonders die Reisekostenabrechnung, aber auch Prozesse aus den Bereichen Logistik und Einkauf werden ausgelagert. Darüber hinaus hat das Outsourcing von Software- und Applikationstests (Managed Test Services) sowie Software-Entwicklung zugenommen. Einzelne Applikationen außer Haus verwalten zu lassen, hat sich allerdings noch nicht in allen Branchen etabliert. Lediglich ein Fünftel der befragten Unternehmen praktizieren Application Management (AM), bei 39 Prozent steht das Thema allerdings auf der Agenda.

Datenschutz als größter Hemmschuh

Eine der größten Hürden, die Unternehmen davon abhält, Prozesse, Anwendungen oder Infrastrukturen auszulagern, ist den Marktforschern zufolge nach wie vor der Datenschutz. Denn nicht erst seit dem Bekanntwerden der Abhöraktivitäten amerikanischer und britischer Geheimdienste legen Unternehmen großen Wert darauf, dass die Datenbearbeitung transparent und auf Basis ihrer Richtlinien und Vorgaben erfolgt. Zudem gilt es, die Verantwortung für das Thema eineindeutig zwischen Unternehmen und externen Dienstleistern zu regeln.

Darüber hinaus stellen auch die Sprache und die Zeitverschiebung Outsourcing-Barrieren dar. Einige Unternehmen legen großen Wert darauf, dass nicht nur die Geschäftssprache Deutsch ist, sondern auch dass Dokumentationen und Anwendungen in Deutsch vorliegen. Aus diesem Grund bevorzugen viele Unternehmen in Deutschland ansässige IT-Dienstleister. Sie wählen oft eine Mischung aus On- und Nearshoring, das heißt, sie lagern einige Prozesse innerhalb Deutschlands und andere in das nahe, oft osteuropäische Ausland aus. Auch die Bedeutung asiatischer Outsourcing-Ziele – China ausgenommen – nimmt weiter zu. Viele große Unternehmen betreiben heute zudem eigene Shoring Center, beispielsweise in Indien.


  1. Die Zeit der dicken IT-Outsourcing-Deals ist vorbei
  2. Outsourcing von Prozessen
  3. Die Rolle des »Transformationspartners«

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