Software-Distribution im Umbruch

Distribution rückt Software in den Fokus

22. Oktober 2015, 0:00 Uhr | Samba Schulte
© Fotolia/Frank Boston

Im Software-Bereich bestehen enorme Wachstumspotenziale für den IT-Channel - kein Wunder also, dass die Distributoren dieses Geschäft zunehmend fokussieren. Allerdings befindet sich gerade der Software-Handel in einer umfassenden Evolutionsphase.

Ein wesentlicher Wachstumstreiber im IT-Markt bleibt der Software-Bereich, wie Marktforscher feststellen. Der Branchenverband BITKOM erwartet etwa im deutschen Software-Markt für dieses Jahr ein Wachstum von 5,7 Prozent auf ein Gesamtvolumen von gut 20 Milliarden Euro. Damit wächst dieser Lösungsbereich deutlich über dem Markt: Der gesamte ITK-Markt werde gerade einmal um 1,5 Prozent zulegen, prognostiziert der Verband. Dieser deutliche Trend hat auch für die Distribution weitreichende Folgen, zumal der Hardware-Bereich, den gerade die Broadliner und Vollsortimenter in der Vergangenheit fokussierten, weiter einbricht. Auf dem GTDC-Summit des Global Technology Distribution Council (GTDC), der im vergangenen Monat in San Francisco stattfand, zeichneten die dort versammelten Top-Manager der Distributionsschwergewichte ein düsteres Bild von der aktuellen Entwicklung: Das GTDC-Gremium, dem neben den US-amerikanischen Riesen wie Ingram Micro und Tech Data auch europäische Schwergewichte wie Also angehören, berichtet von einer Absatzkrise und einem massiven Einbruch im Hardware Devices-Geschäft. GTDC-CEO Tim Curran beruft sich auf Zahlen des Analysten NPD-Group, da er feststellt: »Der Computer-Absatz droht zu verschwinden.« Der Desktop-Bereich nähere sich gar der Marginalisierung. Aber auch Tablets befänden sich im Sinkflug, der Notebooks-Absatz sei allenfalls stabil. Die Nachfragesituation in der Industrie habe sich zuletzt deutlich verändert und folgerichtig befindet sich die Distribution inmitten einer Transformation vom Hardware-Händler hin zum Lösungs- und Services-Anbieter.

Kein Wunder also, dass viele Distributoren für die der Software-Bereich bisher nur einer unter vielen war, diesen, dem Trend folgend, über die vergangenen Jahre zunehmend in ihren Geschäftsfokus rückten. Sasa Viro, Geschäftsführer Solutions bei Also Deutschland, etwa bestätigt: »Der Trend der Verschiebung des Geschäfts hin zum Software-Sektor ist definitiv zu spüren. Wir wachsen mit Software deutlich schneller als in anderen Bereichen.« Und auch Klaus Donath, Ingram Micros Senior Director Value Business, bemerkt: »Teile der klassischen Hardware-Infrastruktur werden durch Virtualisierungstechnologien immer mehr in den Software-Bereich verschoben und durch die Zusammenführung in einem zentralen und übergreifenden Management-Layer leichter administrierbar. Aber auch Cloud-Angebote jedweder Art – ob als App auf dem Smartphone oder als komplexe CRM-Lösung via Browser – sorgen zwangsläufig für eine weitere Verschiebung Richtung Software.« Beim Value Added Distributor Avnet TS ist Software mittlerweile längst ein zentraler Bestandteil der Ausrichtung im Lösungsgeschäft, wie Roman Rudolf, Managing Director der Central Region, berichtet: »Im Projektgeschäft werden Projekte meist von Software-Themen getrieben. Wo früher die Beschaffung der geeigneten Hardware ganz klar im Vordergrund stand, bestimmen heute die Lösung und die damit verbundene Software das Gesamtpaket und damit auch meist die Infrastruktur-umgebung.« Dagegen bestreitet Tech Datas Software-Chef Stefan Bichler die Verschiebung des Geschäfts in Richtung Software: »Software und Hardware sind immer abhängig von einander.« Eine Verlagerung der Rechenleistung in zentrale Rechenzentren erfordere andere Hardware- und Software-Kombinationen, aber »eine Verschiebung kann ich so nicht bestätigen, allerdings eine Änderung der Architekturen, Anforderungen und Prioritäten der Kunden«.


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