Der Feind in meinem Account

Facebook: Datenklau an der Tagesordnung

3. November 2011, 10:06 Uhr | Lars Bube
Theoretisch wird jeder Facebook-Account alle drei Jahre einmal gehackt. Oft verschleudern die Nutzer iuhre Daten jedoch auch regelrecht freiwillig an Fremde.

Im Netz brandet eine neue Diskussion um die Datensicherheit auf Facebook auf. Täglich werden rund 600.000 Konten kompromittiert, einer Gruppe von Forschern gelang es jetzt mit Hilfe von Social Bots 250 GByte an Nutzerdaten zu kopieren.

Zwei große Datenschutzfragen stellen sich derzeit rund um das beliebteste Social Network der Welt, Facebook. Einerseits wird gerade Facebook immer wieder für seine Datenschutzrichtlinien und –Einstellungsmöglichkeiten kritisiert, die grundsätzlich erst einmal fast alles erlauben und nur durch mühsame Konfiguration unter Kontrolle zu bringen sind. Nochdazu schaffen die Nutzer durch Funktionen wie den »I Like«-Button Verknüpfungen in ihren Nutzerprofilen, die ihnen oft nicht bewusst sind, und teils wohl sogar am Rande der Legalität stehen. Darüber hinaus sind auch gut eingestellte Konten und ihre Daten stetig in Gefahr, wie sich momentan immer deutlicher zeigt.

So spricht Facebook selbst von rund 600.000 unbefugten Zugriffen auf Nutzerkonten, die täglich registriert werden. Auch wenn das Unternehmen richtig darauf hinweist, dass dies weniger als 0,1 Prozent der gesamten Nutzer und täglichen Anmeldungen sind, ist diese Zahl nicht zu unterschätzen. Bedeutet sie doch auch, dass jeder Account rechnerisch alle drei Jahre einmal gehackt oder gekapert wird. Dabei bedeutet ein solcher Angriff über den Login, dass der Angreifer vollen Zugriff auf sämtliche Daten des Profils hat und diese sogar verändern kann, einschließlich des Zugangspasswortes. Bei der Ausführlichkeit heutiger Nutzerprofile sicher keine angenehme Vorstellung.

Besonders problematisch wird dabei auch eine Funktion, die für die Nutzer eigentlich ein Mehr an Komfort bringen soll: Der »Single Sign On« Prozess, dank dem man sich mit seinem Facebookpasswort inzwischen an einer ganzen Reihe verschiedener Dienste im Netz anmelden kann. Einerseits macht dies es etwaigen Angreifern leichter an die Passwörter zu kommen, da mit der Zahl der Dienste für sie die Chance steigt, das Passwort abzufangen oder anderweitig zu erlangen. Andererseits bekommen sie auf diese Weise jeweils gleich einen ganzen Generalschlüssel für die Netzidentität eines Nutzers geliefert, der ihnen im Extremfall vom Email-Verkehr über das Social Network bis hin zu im Web gespeicherten privaten oder geschäftlichen Dokumenten und Bildern freigibt.


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