Start-ups sind eine wichtige Säule der deutschen IT-Landschaft und bringen dem hiesigen Arbeitsmarkt viele neue Stellen. Für Existenzgründer ist es allerdings schwierig, an die nötigen finanziellen Mittel zu gelangen.
Deutschland ist Start-up-Land. Das suggerieren zumindest die Politik und der Blick nach Berlin. Tatsächlich sind die Jungunternehmer enorm wichtig für den deutschen Arbeitsmarkt. Wie eine aktuelle Umfrage des Branchenverbandes Bitkom unter 200 Start-ups aufzeigt, beschäftigen diese im Durchschnitt 13 Mitarbeiter. Bereits im ersten Jahr sollen die neu gegründeten IT- und Internet-Unternehmen sechs Mitarbeiter zählen, nach zwei bis fünf Jahren steigt die Zahl auf 14. Bei mehr als fünf Jahren sind es laut Bitkom sogar 25 Mitarbeiter. »Start-ups wachsen rasant, entsprechend schnell steigt ihre Mitarbeiterzahl. Dabei geht es häufig um hoch qualifizierte Jobs, etwa in der Software-Entwicklung«, erklärt Bitkom-Vizepräsident Ulbrich Dietz. »Die Rolle von Start-ups für den Arbeitsmarkt wird leider viel zu häufig unterschätzt.«
Allerdings soll es deutliche regionale Unterscheide geben. Liegt der Durchschnitt bundesweit bei 13 Mitarbeitern, sind es in München 21, in Berlin 17 und in Hamburg dagegen nur sechs.
Bis es jedoch dazu kommt, dass Start-ups Mitarbeiter einstellen können, müssen sie einige Hürden überwinden, zu denen vorrangig die Finanzierung zählt. Hier haben es die jungen IT-Unternehmen nicht einfach. 30 Prozent der Befragten gaben bei einer Umfrage der KfW-Bankengruppe an, dass sie derzeit Schwierigkeiten hätten, bei Banken ein Darlehen zu erhalten. Im Laufe der Zeit steigt jedoch die Chance enorm. Haben sich die Unternehmen nach fünf Jahren etabliert, sprechen nur noch 18 Prozent von entsprechenden Schwierigkeiten. Besonders größere Unternehmen (Jahresumsatz von zehn bis 50 Millionen Euro) sollen es leichter haben, bei Kreditinstituten an frische Mittel zu gelangen. Liegt der Umsatz darüber, soll es sogar überhaupt keine Probleme mehr geben. »Wenn wir in Deutschland eine Start-up-Nation werden wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass die Finanzierung von Start-ups in allen Bereichen einfacher wird«, fordert Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp. Allerdings soll es auch eine leichte Verbesserung der Situation geben. »Wir haben den Eindruck, dass es den Banken immer besser gelingt, sich auf die Geschäftsmodelle digitaler Unternehmen einzulassen und diese zu verstehen«, so Veltkamp.
Vielen Existenzgründern scheinen die Stolpersteine aber dennoch zu zahlreich. Wie aus einem Bericht in der »Rheinischen Post« hervorgeht, ist die Zahl der Start-ups deutlich gesunken. Wagten 2010 noch insgesamt 417.000 Unternehmer den Schritt in die Selbstständigkeit, sind es laut der Zeitung im vergangenen Jahr nur noch 309.900 gewesen. Die Grünen-Politikerin Kerstin Andreae forderte daraufhin, einen Start ohne erdrückende »Regeln und Bestimmungen«.