CRN: Ab welcher Unternehmensgröße ist Process Mining überhaupt sinnvoll?
Nominacher: Wir gehen normalerweise Kunden ab 500 Mitarbeiter an. Es gibt aber auch kleinere Unternehmen, bei denen es sinnvoll sein kann, etwa wenn sie einen zentralen wichtigen Prozess haben. Schukat Electronic etwa ist ein Großhändler für Elektronik-Bauteile, Widerstände und Ähnliches. Das Unternehmen hat 150 Mitarbeiter. Um künftig Same-Day-Delivery anbieten zu können, muss das Unternehmen seine Prozesse optimal gestalten. Dabei helfen wir. Ich glaube, dass in ein paar Jahren jedes größere Unternehmen Process-Mining-Technologie einsetzen wird.
CRN: Wie sieht die Zusammenarbeit mit SAP als Reseller von Celonis aus?
Nominacher: SAP ist ein großes Unternehmen mit einer weltweiten Abdeckung. Das ist in zwei Hinsichten wichtig für uns. Einerseits sind die zu analysierenden Daten vor allem SAP-ERP-Daten, zum anderen braucht man für Process Mining eine Infrastruktur. Und da war SAP HANA perfekt. Wir haben mittlerweile ein Team von über 20 Leuten, die SAP betreuen.
CRN: Wie ist eigentlich der Name Celonis entstanden?
Nominacher: Wie haben uns die Namen von griechischen Göttern und anderen Göttern angeschaut. Der Name musste gut zu merken und frei sein – das war die schwierigste Anforderung. Dann haben wir uns für Zelos entschieden, den Gott des eifrigen Strebens. Kurz vor dem Notartermin hat dann die Schwester von Alex angerufen und gesagt, »mit Z steht ihr immer am Ende«. Dann haben wir auf den Notarunterlagen das Z durchgestrichen und ein C daraus gemacht.
CRN: Wie läuft die Expansion in die USA?
Nominacher: Sehr gut, mittlerweile sitzen in den USA schon über 50 Mitarbeiter. Wir machen ein Drittel unseres Umsatzes in den USA. Process Mining ist eine der wenigen Software-Grundlagentechnologien, die aus Europa kommt.
CRN: Was sind die Ziele für 2018?
Nominacher: Wir glauben, dass noch sehr viel in den Prozessdaten steckt, gerade wenn man die Themen Machine Learning und Artificial Intelligence angeht. Potenzial sehen wir auch im Bereich Prediction, also die Zukunft vorherzusagen. Dazu kommt die Grundlagenarbeit, die uns auch sehr viel Spaß macht.