Alarmierende A.T. Kearney-Studie

Internet braucht neues Geschäftsmodell

25. Januar 2011, 16:48 Uhr | Folker Lück
Internetnutzer: Schnelles Web künftig nur gegen Extra-Kosten? (Foto: Monster.de)

Eine A.T. Kearney-Analyse zu Investitionen in feste und drahtlose Netzwerke hat ergeben: Netzbetreiber in Europa müssten pro Jahr acht Milliarden Euro zusätzlich zum derzeitigen Investitionsniveau aufwenden, um das aktuelle Service-Niveau im Web zu halten.

In den letzten Jahren ist der Datenverkehr über das Internet rasant gewachsen – Tendenz steigend: Während er im Festnetz in den nächsten fünf Jahren um etwa ein Drittel pro Jahr zulegen wird, wird sich die Datenmenge im mobilen Internet jährlich sogar nahezu verdoppeln. Die A.T. Kearney-Analyse der Investitionen in feste und drahtlose Netzwerke, die nötig sind, um dem rasanten Wachstum des Datenverkehrs standzuhalten, hat ergeben: Auch wenn nicht alle Haushalte und Unternehmen mit Glasfaser angeschlossen werden, müssen die Netzbetreiber in Europa pro Jahr acht Milliarden Euro zusätzlich zum derzeitigen Investitionsniveau aufwenden, nur um das Service-Niveau zu halten und zu verhindern, dass das Internet am schnellen Wachstum von Video-Angeboten erstickt.

Heute profitieren vor allem diejenigen vom wachsenden Datenverkehr, die ihn verursachen, nämlich die Content-Websites und Online-Service-Provider (sogenannte Over-the-Top-Anbieter), sowie diejenigen, die ihn konsumieren, also die Endverbraucher. Die Netzbetreiber indes, verdienen heute nahezu gar nichts am zusätzlichen Datenverkehr. Diese strukturelle Kluft dämpft die Bereitschaft, effizienter mit Bandbreite umzugehen und in weitere Netzkapazität zu investieren.

Dr. Hagen Götz Hastenteufel, Partner in der Communications & High Tech Practice von A.T. Kearney erläutert: »Die jüngsten Wachstumszahlen für den Datenverkehr und die mittelfristigen Prognosen für das weitere Wachstum sind beeindruckend. Allerdings stellen sie das derzeitige Internet-Modell hinsichtlich seiner Zukunftsfähigkeit vor ernsthafte Herausforderungen«. Ohne wesentliche Verbesserungen bei der Preisgestaltung und bei Investitionsanreizen wird die Innovationskraft der Industrie stark gefährdet. Dies wird sich auch auf Sektoren auswirken, die neue Dienste anbieten wollen, die von leistungsfähigen Netzen abhängen.


  1. Internet braucht neues Geschäftsmodell
  2. Wege aus dem Dilemma

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