Teamviewer will OT-Geschäft ausbauen

Längst mehr als nur PC-Fernwartung

13. Januar 2025, 11:12 Uhr | Michaela Wurm

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Fernwartung ist Kerngeschäft

Tobias Schmidt, Director Channel Sales EMEA bei Teamviewer
Tobias Schmidt, Director Channel Sales EMEA bei Teamviewer
© Teamviewer

Die Fernwartungslösung sei immer noch die Basis des Geschäfts, die Kundschaft viele kleine und mittelständische Unternehmen, bestätigt Tobias Schmidt, Direktor des Channel-Partnerprogramms in Europa, im Gespräch mit connect professional. „Teamviewer ist sehr erfolgreich im SMB-Geschäft“. Und weil diese Kunden nicht alle beim Hersteller kaufen wollen, habe das Unternehmen vor rund 7 Jahren damit begonnen, neben seinem Direktvertrieb – Webshop, Inside Sales und Key Account Management für Enterprise-Kunden – auch einen Channel aufzubauen.

Der Großteil der Partnerbasis sei auch noch immer sehr Reseller-geprägt. Dazu gehören aber auch viele große Systemhäuser, wie Bechtle, Cancom, SVA, Netgo, SoftwareOne. In der DACH-Region arbeitet der Hersteller dazu noch mit den Distributoren Prianto und QBS Software zusammen. Die Distribution sei wichtig, um Aufgaben zu bündeln, meint der Channel-Chef. Und sie könnten in Zukunft noch wichtiger werden, denn Teamviewer weitet nicht nur sein Portfolio aus, sondern damit einhergehend auch sein Partner-Ökosystem.

Der Schweizer Maschinenbauer Bobst nutzt im technischen Support Fernunterstützung per Teamviewer
Der Schweizer Maschinenbauer Bobst nutzt im technischen Support Fernunterstützung per Teamviewer
© Teamviewer

Das Geschäft mit den Enterprise-Kunden soll weiter ausgebaut werden und Teamviewer will nicht nur im IT-Support, sondern auch im OT-Bereich stärker Fuß fassen. Schmidt sieht zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten auch im Operativen Bereich, etwa für den Fernzugriff auf Maschinen, Roboter, Produktions-Equipment. Im Prinzip sei damit Support für jede Art von übers Internet vernetzten Geräten möglich, sogar Kaffeemaschinen. Auch Augmented-Reality-Anwendungen mittels Datenbrillen gehören längst zum Angebot von TeamViewer. Im Prinzip gehe das auch über ein Smartphone mit Kamera, so Schmidt.

Veränderte Go-to-Market-Strategie fürs Projektgeschäft

Das erweiterte Produktportfolio und die neue Zielgruppe verändern auch die Go-to-Market-Strategie. Das Kerngeschäft mit Fernwartungslösungen sei sehr Reseller-lastig und vor allem transaktionales Geschäft, berichtet Schmidt. Enterprise erfordere einen anderen Ansatz, das sei vor allem Projektgeschäft. „Wir bieten schon seit einigen Jahren IT-Support-Lösungen für die Bedürfnisse von Enterprise-Kunden. Das wollen wir jetzt auch mit einer aktiven Partnerlandschaft unterstützen. Wir akquirieren auch neue Partner, mit denen wir hier stärker wachsen können“.

Weil Enterprise-Kunden meist schon Software im Einsatz haben, etwa von SAP oder ServiceNow, ergeben sich dadurch neue Partnerschaften. So sei Teamviewer seit drei Jahren „SAP endorsed Partner“ und kann seine Lösungen in die von SAP integrieren. Kunden müssen dann nicht mehr die Applikation wechseln, sondern können aus ihrer SAP-anwendung heraus den Fernzugriff starten. TeamViewer arbeite deshalb zunehmend auch mit den Partnern dieser Anbieter zusammen.

Vor kurzem hat Teamviewer auf der Microsoft Ignite-Konferenz in Chicago die Integration seiner neuen KI-basierten Funktion „Session Insights“ in Microsoft Teams, Microsoft 365 Copilot und Microsoft Azure OpenAI Service vorgestellt. IT-Teams können damit die Support-Optionen in ihren gewohnten Arbeitsumgebungen nutzen. So können beispielsweise Support-Sessions nahtlos in Chats oder Anrufen innerhalb von Microsoft Teams abgewickelt werden.

Partner-Ökosystem wird diverser

Teamviewers Partner-Ökosystem wird durch den neuen Enterprise-Fokus naturgemäß größer und vielfältiger. Dem habe man bereits im neuen Partnerprogramm Rechnung getragen, das Anfang 2023 gelauncht wurde, berichtet Schmidt. Gegenüber dem noch sehr rudimentären Vorgänger sei 2023 ein Stufenmodell eingeführt worden mit Elementen wie MDF und Dealregistrierung sowie unterschiedlichen Benefits und Margen. Für die Einstufung sei nicht allein der Umsatz, sondern auch die Entwicklung des Partners, das Projektgeschäft und mehr maßgeblich.

Das Programm findet Schmidt immer noch zeitgemäß. Es gebe keinen Grund, es umzubauen. Vielleicht mit einer Ausnahme: MSPs gewinnen an Bedeutung und für sie gibt es im Programm noch keine dedizierte Unterstützung. „Wir hören aber sowohl von Kunden, dass sie verstärkt MSP-Leistungen nutzen, als auch von Partnern, die sich so aufstellen“, berichtet Schmidt. Hier gebe es vielleicht Nachbesserungsbedarf.

Ansonsten sieht er das Unternehmen mit dem soliden Kerngeschäft und dem neuen Enterprise-Fokus aber wieder auf gutem Weg. „Teamviewer ist sehr erfolgreich im SMB-Geschäft. Das wächst immer noch solide und macht nach wie vor einen großen Teil des Geschäfts aus. Aber das Projektgeschäft wächst stärker“, so Schmidt. Man könne durchaus zu neuen Horizonten aufbrechen, ohne das Ufer aus den Augen zu verlieren. „Wir machen das eine, ohne das andere sein zu lassen.“


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