Proactivenet von BMC Software bildet gemeinsam mit dem dazu gehörenden, gut bekannten SLA-Berichtswerkzeug ein Frühwarnsystem für Gerätefehler, indem es Algorithmen für gespeicherte Datenpunkte anwendet. Das Produkt gilt zwar nicht generell als Spieler auf dem APM-Feld, aber es meldet IT-Managern sich abzeichnende Probleme.
Seine Schlüsse zieht es aus dem Vergleich mit früherem Verhalten. Proactivenet glänzt als ein intelligentes Werkzeug zur Herstellung von Wechselbeziehungen, während andere Produkte sich vor allem auf die Datensammlung konzentrieren. Für Organisationen, deren Umgebung die Sammlung von Netzwerkapplikationsverkehr oder synthetische Transaktionen verlangt, ist das Produkt nicht sehr gut geeignet.
Proactivenet offeriert Agenten, die für die Sammlung von Informationen verteilt werden können. Alternativ lassen sich die ESM-Adapter des Produkts nutzen, um Daten aus CA, BMC-Performance-Manager oder NetIQ zu ziehen.
Agenten sind außerdem verfügbar für viele Applikationskomponenten, beispielsweise Weblogic und Websphere, sowie für Infrastrukturkomponenten wie Oracle, MS-SQL, Unix, Aix, IIS, Apache und viele andere.
Dateneingabe
Das Produkt erforscht die Umgebung nicht automatisch; Agenten oder ein ESM-Adapter sind grundsätzlich erforderlich, um das System mit Daten zu füllen. Der Haken ist, dass für Applikationen, für die Proactivenet nicht von vornherein einen Monitor bietet, ein benutzerdefinierter Monitor zu erzeugen ist.
Dieser Monitor erfragt vom Zielserver intensiv alle verfügbaren Parameter. Die zu beobachtenden Parameter sind zu selektieren und mit Namen zu versehen. Zur Beschleunigung dieses Prozesses bietet das Produkt zwar eine Vorlagenfunktionalität, aber in einer großen Enterprise-Umgebung kann es trotzdem noch recht lange dauern.
Proactivenet enthält Vorlagen für Oracle, Websphere, Weblogic und benutzerdefinierte Monitore. Die Erzeugung benutzerdefinierter Monitore verlangt einige Design- und Parameterdefinitionen.
Sobald das Setup erledigt ist, sind Beziehungen innerhalb von Geräten oder Geräteklassen herzustellen. Diese Beziehungen sind wie die Geräte vom Administrator selbst zu definieren. Sind die darunter liegenden Infrastrukturkomponenten spezifiziert und gruppiert, entscheiden die Beziehungen, welche Alarme unterdrückt und welchen Pfaden die Ursachenanalysen folgen werden.
Die Fähigkeit zur Erzeugung von Servicegruppierungen ist zwar kraftvoll, aber nicht so flexibel, wie mancher Administrator es sich wünscht. Beispielsweise wird das Feld für die Gerätebeschreibung mit der Standorteigenschaft gefüllt. Alle Geräte mit demselben Beschreibungsfeld werden unter dem Standorteigenschaftsnamen gruppiert.
Die Ansichten können aber keine mehrfachen Eigenschaften kombinieren, obwohl diese Fähigkeit für sehr komplexe Serviceberichte nützlich wäre. Auch Berichte lassen sich nicht unter der Eigenschaft gruppieren. Da es dem Administrator nicht möglich ist, für Instanzen mehrfachen Eigenschaften zu definieren, ist es auch nicht möglich, Instanzen unter mehrfachen Eigenschaften zu gruppieren.
Sobald SLAs konfiguriert und Beziehungen hergestellt sind, stehen Kapazitäts-Trend-Berichte zur Verfügung, die auf sich abzeichnende SLA-Verletzungen hinweisen. Dies ist ein wirklich gutes Feature – es ist nett, eine frühe Warnung zu erhalten, um dann tatsächlich etwas gegen ein sich anbahnendes Problem tun zu können.
Sowohl der Proactivenet-Server als auch seine Agenten besitzen native Failover-Fähigkeiten, was in großen Umgebungen zweifellos wichtig ist. Das Produkt ist außerdem in der Lage, SNMP-Traps weiterzuleiten.
In der Testumgebung entdeckten Proactivenets Agenten Applikationsperformanceprobleme, die auf hohe CPU-Nutzung zurückzuführen waren. Die Agenten übermittelten die Informationen zur Konsole, die daraufhin eine SLA-Verletzung meldete. Solche Warnungen in Echtzeit werden Organisationen helfen, Ausfälle zu verhindern.
Proactivenet sendet Alerts für Probleme, welche die Applikationsperformance beeinträchtigen oder SLAs verletzen, via E-Mail oder Pager. Wer nicht aufgeweckt werden möchte, konfiguriert einfach Trigger mit korrigierenden Aktionen für Alarme, die spezifischen Kriterien entsprechen.
Verringert sich die Antwortzeit einer Applikation, sucht Proactivenet von der Norm abweichende Ereignisse, um die Ursache des Problems zu bestimmen.
Noch besser: Das Produkt bewertet und gruppiert Ereignisse in Echtzeit, um die Infrastrukturkomponenten zu identifizieren, die für die Verschlechterung der Performance eine Applikation verantwortlich sind. Diese Beziehungen lassen sich über Applikations-Infrastrukturkomponenten hinweg mit bis zu sechs Attributen pro Diagramm visualisieren.
Diese Diagramme erleichtern es, Trendvariationen, Abweichungen und andere komplexe Beziehungen zu erkennen. Das Resultat: die schnellere Identifizierung und Lösung von Performanceproblemen.