Der Reiz der Exklusivität
Mama, ich mag mein Facebook nicht
Mit dem Aufstieg von Apple und Facebook in den Massenmarkt verlieren diese einstigen Subkultur-Phänomene zunehmend die ihren Reiz ausmachende Exklusivität. Ist ihr Untergang damit bereits eingeläutet?
Schon immer diente die Identifikation mit einem bestimmten Gegenstand oder Thema den Menschen gleichzeitig als zentrales Bindungselement einer Gemeinschaft, inklusive ihrer distinktiven Abgrenzung gegenüber anderen Gruppen. Sei es beispielsweise die Flagge für die nationale Zugehörigkeit, oder das Pferd und die Rüstung im Mittelalter als Zeichen des Ritterstandes. Gerade für Jugend- und Subkulturen sind solche individuellen Symbole von hoher Wichtigkeit, um sich eine eigene exklusive Bedeutung abseits der Allgemeinheit zu konstruieren. Waren dies früher meist noch visuelle Symbole wie bestimmte Kleidung oder musikalische Vorlieben, die von den Anderen oft gewollt als absichtlich provokant wahrgenommen wurden, stört sich im 21. Jahrhundert keine Familie mehr daran, wenn beim Osterfest ein Mitglied mit grünen Haaren am Tisch sitzt.
Als Ersatz haben besonders Technik und Digitalisierung in die kulturelle Abgrenzung Einzug gehalten. Besonders jüngere und Technik-affine Generationen konnten sich noch vor wenigen Jahren damit als progressiv auszeichnen, ein Apple-Produkt zu besitzen, oder Teil des sozialen Netzwerkes Facebook zu sein. Ausschlaggebend war dabei die Exklusivität des iPhones und iPods, die mit ihrer geringen Verfügbarkeit und hohen Preisen nur für eine kleine Käuferschaft zugänglich waren. Der Besitz des Apfel-Device zeigte aber nicht nur einen gut gefüllten Geldbeutel, sondern darüber hinaus ein besonderes Gespür für technische Geräte und hohe Qualitätsansprüche an diese. Ebenso exklusiv ging es bei Facebook zu, die digitale Gemeinschaft führte gar ein neues Gesellschafts- und Kommunikationsmodell ein.
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