Nun sind fast zehn Jahre vergangen, seit das erste iPhone als mobile Revolution auf den Markt kam und Facebook als virtuelles Studentennetzwerk von der Harvard University seinen Siegeszug in die globalisierte Welt startete. Und inzwischen kämpfen beide digitalen Phänomene mit dem gleichen Problem wie viele physisch manifestierte Subkulturen vergangener Zeiten. Sie sind in der breiten Masse angekommen, wodurch ihre symbolische Strahlkraft der Exklusivität rapide bröckelt. Apple hat keine Innovationshoheit mehr inne, in vielen Bereichen läuft man der Konkurrenz inzwischen sogar hinterher. Bestes Beispiel ist das von Steve Jobs noch verteufelte iPad Mini. Vor allem ist es jedoch im Jahr 2013 empirisch bewiesen nichts Besonderes mehr, ein iPhone, das meist verkaufte Telefonmodell der Welt, sein Eigen zu nennen – im Gegenteil. Gleiches gilt analog für Facebook. Nach anfänglicher Kritik und Ablehnung tummeln sich inzwischen auch Eltern, Senioren, Lehrer und all jene anderen Gruppen in dem Sozialen Netzwerk, von denen sich viele Nutzer ursprünglich durch seine Nutzung abgrenzen wollten. Wie eine aktuelle Studie von ComScore im Auftrag des Magazins Focus errechnet, liegt das Medianalter der Nutzer des größten Sozialen Netzwerks inzwischen bei 38,7 Jahren. Das bedeutet, dass aktuell jeweils höchstens 50 Prozent der Nutzer älter oder jünger sind als 38,7 Jahre. Im Gegensatz zum arithmetischen Mittelwert erlaubt der Median eine langfristigere Trendbetrachtung des tatsächlichen Alters der typischen Nutzer. Zum Vergleich: In Deutschland, das bekanntlich schwer mit einer Überalterung seiner Gesellschaft zu kämpfen hat, liegt der Altersmedian derzeit bei rund 41 Jahren. Damit ist Facebook mitten in der Gesellschaft der alten Massen angekommen.
--- forum[x] ---Mit diesem Verlust ihrer distinktiven Aura der Exklusivität haben also sowohl Apple als auch Facebook den Zenit ihres kometenhaften Aufstiegs erreicht und einen großen Teil ihres ursprünglichen Reizes, zumindest für die Jugend, verloren. Somit stehen beide ehemaligen Pioniere nun vor der entscheidenden Herausforderung: sich entweder in ihrer Exklusivität und Innovationskraft neu zu erfinden, oder ob sie sich alternativ dem demografischen Wandel ihrer Nutzer anpassen. So könnte Apple schon bald wieder für eine echte Überraschung sorgen – mit seinem ersten Senioren-iPhone.