Unter CEO Satya Nadella wird bei Microsoft weiter fleißig umgebaut. Ein großer Teil des Geschäftes mit Online-Werbung geht an AOL, das Sammeln von Kartendaten übernimmt künftig Uber.
In einem Brief an die Microsoft-Mitarbeiter kündigte CEO Satya Nadella in der vergangenen Woche »einige harte Entscheidungen« an, in »Bereichen, in denen die Dinge nicht funktionieren«. Dazu zählen offenbar das Werbegeschäft und die Kartentechnik – beide werden teilweise abgegeben. So wird sich AOL künftig um die Werbung für MSN, Outlook, Xbox und Skype sowie die Anzeigen in Apps in neun Märkten kümmern, darunter neben den USA auch Großbritannien und Deutschland. Im Gegenzug wird die AOL-Suche für die nächsten zehn Jahre von Bing befeuert.
Microsoft gewinnt so Marktanteile für Bing, wird doch Google bei AOL verdrängt. Der gerade erst von Verizon übernommene Internet-Konzern erhält mehr Macht im Werbemarkt, da er weitere reichweitenstarke Sites und Dienste vermarkten kann – wenn auch nicht die Bing-Suche selbst, deren Anzeigengeschäft bei Microsoft verbleibt. Die Mitarbeiter im Werbegeschäft der neun betroffenen Länder sollen laut Microsoft zu AOL wechseln. Sie haben dem Wall Street Journal zufolge Übernahmeangebote von AOL erhalten – die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet jedoch, dass das nur auf einen Teil der Belegschaft zutrifft.
Der Fahrdienstvermittler Uber übernimmt darüber hinaus einige Assets aus dem Kartengeschäft von Microsoft, aus den Bereichen Straßen- und 3D-Ansichten. Neben Technologien, einigen Kameras, Patenten und einem Rechenzentrum sollen auch rund 100 Mitarbeiter zu Uber wechseln.
Uber bekommt durch den Deal eigene Kartentechnik und wird unabhängiger von Google und Apple. Die von den Uber-Nutzern gesammelten Daten könnten wiederum Microsoft dabei helfen, seine Karten zu verbessern.