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Windows Phone 7

Rechenpower und Erfahrung

Autor:Redaktion connect-professional • 5.1.2011 • ca. 1:40 Min

Tatsächlich scheint die Kombination aus Xbox Live und Windows Phone 7 ein Hoffnungsschimmer auf dem langen Weg zum Smartphone als portable Spielkonsole zu sein. Denn abgesehen von einigen netten Puzzlespielchen und mehr oder weniger gelungenen Experimenten, die den integrierten Bewegungssensor einiger Smartphone-Modelle nutzen, gab es bislang noch keine bahnbrechenden Spieleentwicklungen auf einem Smartphone zu vermelden. Schon nach wenigen Minuten ist oft die Luft raus und erste Gähnreflexe stellen sich ein. Langzeitmotivation? Fehlanzeige. An der Hardware liegt’s nicht, so viel steht fest, denn moderne Smartphones bringen scheinbar alle Voraussetzungen für mobilen Spielspaß mit: Schneller Prozessor, ausreichend Arbeitsspeicher und eine Internetverbindung. Im Vergleich dazu sind mobile Spielkonsolen wie das Nintendo DS und Sonys Playstation Portable, die immerhin 333 Megahertz und 64 Megabyte Arbeitsspeicher vorzuweisen hat, alte Dinosaurier.

Zum Vergleich: Unser Test­handy HTC 7 Mozart hat einen 1-Gigahertz-Prozessor und 576 Megabyte Arbeitsspeicher in petto. Zieht man die benötigte Rechenleistung für das Betriebssystem selbst ab, müsste immer noch genügend Leistung – auch für aufwendigere Spieleumsetzungen – übrig bleiben. Dennoch bieten die vermeintlich unterlegenen mobilen Konsolen das intensivere Spieleerlebnis unterwegs oder auf der Couch. Und das, obwohl das Spieleangebot in den App-Ozeanen riesig ist. Kein Wunder, denn die Betriebssysteme Android und iOS, ebenso wie das neue Windows Phone 7 sind »offene Betriebssysteme«. Theoretisch kann also jeder seine eigene App programmieren und vertreiben. Auf diese Weise nährt und erfindet sich dieses System zwar ständig neu, hat aber auch den Nebeneffekt, dass die App-Stores vornehmlich von kleineren Spieleschmieden belagert werden.

Das Ergebnis lautet oftmals – neben einigen wirklich gelungenen Umsetzungen: Masse statt Klasse. Bis dato mangelt es an großen, erfahrenen Spieleherstellern, die mit entsprechendem Ehrgeiz, Kompetenz und Geld konsequente Spielideen für das Smartphone umsetzen. Aber auch diese drei Zutaten machen noch lange kein gutes Spiel aus. Vor allem die Steuerung muss an die anders geartete Hardware des Smartphones angepasst werden, und auch das Konzept des Spiels muss dem Smartphone entgegenkommen.

Denn meistens sind Touchscreen und Beschleunigungssensor die einzigen Steuerungsmöglichkeiten. Ein Nachteil, der sich vor allem bei Rennspielen und Shootern bemerkbar macht. Ideenreichtum ist also gefragt – aber oftmals nicht vorhanden: So haben sich auch größere Entwicklerstudios die Finger mit halbherzigen Spieleumsetzungen für Smartphones verbrannt, während kleinere Entwickler mit ihrer One-Man-Show auf Platz eins der Downloadcharts landen.