Nach Abschluss der Übernahme von Sun

Oracle verunsichert den Sun-Channel

18. März 2010, 12:51 Uhr | Ulrike Garlet

Oracle kann nach der Übernahme von Sun komplette Lösungen aus Soft- und Hardware anbieten. Konzernchef Larry Ellison allerdings plant, den Vertrieb direkter auszurichten und sorgt damit für Unsicherheit im Channel. Vor allem die künftige Distributionsstrategie des IT-Riesen steht noch nicht fest.

Nach der Übernahme von Sun positioniert sich der Software-Konzern Oracle als Anbieter von Komplettsystemen im Markt. Da die Übernahme nach neunmonatiger Prüfung Ende Januar schließlich auch von der EU-Kommission genehmigt wurde, hat der Hersteller in München nun die gemeinsame Strategie der beiden Firmen vorgestellt. Zwar hat Oracle mit fast 60 Akquisitionen in sechs Jahren sein Portfolio bereits auf mehr als 3.000 Produkte ausgeweitet. Erst die Übernahme von Sun - eine der am meisten diskutierten Akquisitionen der letzten Jahre - macht Oracle jedoch zu einer ernstzunehmenden Größe im Hardware-Geschäft.

Der Marktführer für Datenbank-Software und Middleware wird mit der Übernahme auch zur Nummer eins bei Unix-Servern und -Storage. Unter dem Motto »Complete, open, integrated« bietet Oracle nun Systeme, die von Applikationen und Middleware über Datenbanken und Virtualisierung bis zu Servern und Storage reichen.

Für Unsicherheit sorgt die Übernahme vor allem im Channel von Sun. Oracle-Chef Larry Ellison selbst hat kürzlich für Spekulationen gesorgt, als er ankündigte, Oracle werde an die 4.000 größten Sun-Kunden direkt verkaufen. »Sun hat eine hervorragende Entwicklungsarbeit, konzentriert sich aber zu wenig auf den Verkauf«, sagte der Oraclechef in einem Interview mit der »New York Times«. »Das Partnermodell war katastrophal und das werden wir ändern.« Die Strategie, bei Großkunden auf Direktvertrieb zu setzen, bestätigte in München nun auch Dermot O’Kelly, der Oracles Hardware-Geschäft in der Region EMEA verantwortet. »Wir werden unsere größten Kunden direkt beliefern«, sagte er bei der Informationsveranstaltung. Wenn ein Kunde es ausdrücklich wünscht, soll allerdings auch im Enterprise-Geschäft ein Partner einbezogen werden.


  1. Oracle verunsichert den Sun-Channel
  2. Direktere Vertriebskultur bei Oracle
  3. Unsicherheit in der Distribution

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