Besonders groß ist die Unsicherheit in der Distribution, denn bislang hat sich Oracle nicht auf eine Distributionsstrategie festgelegt. Einen Distributor, der sowohl Sun als auch Oracle im Portfolio hat, gibt es nicht. Oracle plant nach eigenen Angaben dabei eine weltweite Distributionsstrategie. »Wir streben weltweite Verträge an, weniger lokale Einzelverträge«, bestätigt Channelchefin Silvia Kaske. Vor allem für kleinere Distributoren, die ihren Schwerpunkt im deutschen Markt haben, könnte es damit eng werden.
Spekulationen, Oracle könne das Geschäft mit der Sun-Hardware aufgeben, erteilte der Hersteller bei seiner Veranstaltung in München eine klare Absage. »Es macht keinen Sinn 7,5 Milliarden Dollar für eine Firma auszugeben und dann die Hardware aufzugeben«, sagte der EMEA-Hardware-Chef, Dermot O’Kelly. Sowohl für Suns »Sparc«-Server der T-Serie als auch für die Geräte der M-Klasse wird es nach Aussage von Oracle sowohl neue Generationen als auch Upgrades geben. »Oracle wird mehr in Sparc investieren als es Sun getan hat«, sagt Marketing-Manager Rolf Kersten. Auch die x86-Server von Sun will Oracle weiterentwickeln, sowohl als Teil von integrierten Systemen als auch als Standalone-Geräte. Weitere Investitionen plant Oracle auch in die beiden Betriebssysteme Solaris und Unbreakable Linux. Im Speichergeschäft wird Oracle seinen Fokus zum einen auf Suns Unified Storage-Familie legen, die künftig alle Storage-Anforderungen im Rechenzentrum abdecken soll. Zweiter Investitionsschwerpunkt im Storage-Markt wird der Tape-Bereich. »Es gibt aber auch Investitionsschutz in den anderen Bereichen«, versichert Marketing-Manager Rolf Kersten. Veranstaltungsteilnehmer in München kritisierten allerdings teils das Fehlen von konkreten Produkt-Roadmaps und Lifecycle-Angaben.