Auf einer MySQL-Konferenz des Medienkonzern O’Reilly am morgigen Dienstag will Oracle bekannt geben, was der Software-Riese mit MySQL zu tun gedenkt. Seit dem Kauf von Sun und damit von MySQL durch Oracle herrscht bei Nutzern der Open-Source-Datenbanksoftware Verunsicherung.
Eigentlich ist der Handlungsspielraum von Oracle in Sachen MySQL begrenzt. Die EU-Wettbewerbskommission etwa gab der Übernahme von Sun Microsystems, zu deren Produktspektrum MySQL gehörte, durch Oracle nur unter der Bedingung ihre Zustimmung, dass die Software weiterhin als Open-Source-Produkt verfügbar ist.
Dennoch machte sich in den vergangenen Wochen Besorgnis bei Anwendern der Open-Source-Datenbank breit. Ihre Befürchtung: Nun, da Oracle Sun geschluckt hat, könnte der Konzern versuchen, von seinen Zusagen abzurücken und MySQL zugunsten der eigenen proprietären Datenbank-Technologie an den Rand drängen.
Diese Befürchtungen will nun Edward Screven, Chief Corporate Architect von Oracle, morgen auf der O’Reilly MySQL Conference and Expo in Santa Clara (Kalifornien) zerstreuen. Oracle habe mehrfach betont, die Entwicklung von MySQL weiter voranzutreiben, so Screven. Auch von der Politik, die Datenbanksoftware als Open-Source bereitzustellen, wolle der neue Besitzer nicht abrücken.
Offen ist, ob der Oracle-Manager eine Road-Map für MySQL vorstellen wird. Mit Hinweis auf die Verzögerungen, die beim der Übernahme von Sun ergaben, hat Oracle bislang keine Informationen über seine Pläne mit MySQL bekannt gegeben.
Es ist zu vermuten, dass der Hersteller die Open-Source-Software als »Waffe« gegen Microsofts SQL Server einsetzen wird. Dies wäre eine gute Nachricht für MySQL-User, denn Oracle würde in diesem Fall höchstwahrscheinlich Geld in die Weiterentwicklung des Datenbankprogramms stecken und zudem den Support ausbauen.
Weitere Pluspunkte für MySQL-Anwender: Oracle hat im Gegensatz zu Sun Erfahrung auf dem Gebiet Datenbanksoftware und ist zudem finanziell gesehen kein »Wackelkandidat«, wie das der Vorbesitzer über mehrere Jahre hinweg war. Das bedeutet ein höheres Maß an Sicherheit für die Nutzer der Software.