Der bisherige Erfolg des vor 21 Jahren in Schweden gegründeten Unternehmens beruhte darauf, dass die Software Qlik View einfacher und flexibler zu handhaben war als etablierte Konkurrenzprodukte etwa von Business Objects (heute Teil von SAP) oder Cognos (später von IBM übernommen). In-Memory-Technologie ermöglicht es kaufmännischen Benutzern, Daten nach Belieben abzufragen und zu verknüpfen, ohne die IT-Abteilung bemühen zu müssen. Inzwischen sind jedoch neuere Anbieter auf den Plan getreten, die den Endanwendern mit grafischen Mitteln weiter entgegenkommen. Einer der neueren Anbieter visueller Datenanalyse ist der amerikanische Hersteller Tableau, der allmählich auch in Deutschland Fuß fasst.
Die Basistechnologie von Qlik Sense ist dieselbe wie die von Qlik View: die Data Indexing Engine für wahlfreie Abfragen, sogenannte assoziative Suche. Beide Tools können mit demselben Datenmodell arbeiten. Während Qlik View nun vor allem als Werkzeug für Datenanalysten positioniert wird, die mit mehr IT-Affinität ihre Fragen formulieren, richtet sich Qlik Sense an Business-Anwender, die am liebsten nur klicken und ziehen wollen. Der Hersteller spricht von einem Selbstbedienungswerkzeug (Self-Service) für Visualisierung (Visualization) und Entdeckung (Discovery). Qlik Sense umfasst eine Server- und eine kostenlose Desktop-Komponente. Die Preisgestaltung könnte ein Hebel sein, um gegenüber Konkurrenten Boden gutzumachen.
»Wir haben gemerkt, dass unsere Kunden anfangen, mehr Geld bei anderen Business-Intelligence-Anbietern auszugeben«, räumt Deighton ein. »Wir glauben, dass wir mit Qlik View weiter moderat und mit Qlik Sense überdurchschnittlich wachsen werden«, sagt Wolfgang Kobek, Regional Vice President Southern Europe und Managing Director DACH bei Qlik. Der Markt für Visualisierung sei größer. Denn während herkömmliche Analysewerkzeuge einer kleinen Zahl spezialisierter Mitarbeiter vorbehalten bleiben, sei Visualisierung für die breite Masse der kaufmännischen Angestellten geeignet. Da das Datenmodell und die Engine gleich sind, erwartet Kobek, dass bestehende Qlik-View-Kunden nun auch bei dem zweiten Produkt des Unternehmens, Qlik Sense, zugreifen werden.
Das neue Produkt soll Qlik die benötigten neuen Wachstumschancen eröffnen. Von 2009 bis 2013 konnte der Hersteller den Umsatz im Jahresdurchschnitt um 31,5 Prozent steigern. Während das Wachstum in den USA im zweiten Quartal 2014 bei 24 Prozent lag, waren es in Europa nur noch 16 Prozent.