Dirk Lynen, Geschäftsführer der 2ndsoft GmbH fordert im Interview mit CRN, Reseller müssten lernen, die »bewährten Distributionswege zu verlassen«, wenn sie vom wachsenden Geschäft mit gebrauchter Software profitieren wollen.
CRN: Herr Lynen, wie war das Jubiläumsjahr 2015 für 2ndsoft?
Lynen: Unser Unternehmen hat sich 2015 – übrigens ebenso wie für die CRN das Jahr unseres 20-jährigen Jubiläums – weiterhin grundsolide entwickelt. Wir haben allen Grund, mit dem Geschäftsverlauf zufrieden zu sein. In diesem Jahr steht bei uns eine offensivere Informationspolitik im Vordergrund, um die Kunden vor dem Kauf von illegalen Lizenzen zu bewahren. Dazu betreiben wir seit Kurzem den Blog gebrauchtesoftware.de.
CRN: Beobachten Sie weiterhin Fälschungen und unseriöse Anbieter auf dem Markt?
Lynen: Leider ja.
CRN: Würden Sie dennoch zustimmen, dass sich der Markt für gebrauchte Software in vielen Bereichen endlich etabliert hat und die Unsicherheit der Kunden abnimmt?
Lynen: Die Verunsicherung der Kunden, die viele Hersteller noch vor kurzem geschürt haben, ist spürbar zurückgegangen. Durch die Professionalisierung der unseriösen Mitbewerber kommt eine andere Verunsicherung hinzu, die wir durch informative Blogbeiträge und Fachkommentare bekämpfen möchten.
CRN: Wie ist die Akzeptanz für gebrauchte Lizenzen bei Unternehmens- und Behördenkunden und wie entwickelt sich die Nachfrage von Resellern und Systemhäusern, die ihren Kunden diese Alternative bieten wollen?
Lynen: Viele in Behörden und Unternehmen beschäftigte Fachleute haben schon vor Jahren das Potenzial gebrauchter Software ebenso erkannt wie Entscheider bei Wiederverkäufern. Die Nachfrage aus diesem Bereich trägt unser Geschäft, auch wenn wir ebenso Privatkunden Lizenzen anbieten. Es gibt aber immer noch viele Reseller und Systemhäuser, die noch nicht bereit sind, ihre bewährten Distributionswege zu verlassen. Hier ist die Verunsicherung immer noch zu spüren. Möglicherweise wird auch seitens der Hersteller Druck ausgeübt.