Quasi in letzter Minute hat das belgische Unternehmen Radionomy den legendären Mediaplayer Winamp von AOL gekauft.
Millionen Nutzer des Mediaplayers Winamp können aufatmen. Nachdem der Besitzer AOL Ende vergangenen Jahres angekündigt hatte, die Software nicht mehr weiterzuentwickeln, war der Winamp bereits weltweit in tausenden Berichten und Blogposts totgesagt worden. Jetzt hat sich allerdings überraschend der belgische Mediendienst Radionomy mit AOL über einen Verkauf geeinigt. Im Rahmen des Deals übernimmt Radionomy neben dem Winamp auch gleich den Streamingdienst Shoutcast von AOL. Dafür erhält AOL im Gegenzug Anteile an Radionomy im Wert von etwa 5 Millionen Euro.
Radionomy will den Winamp und Shoutcast und deren Nutzer nach eigenen Angaben mit den eigenen Radio-Streamingdiensten verschmelzen. Dadurch könnten die Winamp-Nutzer künftig direkt auf die rund 60.000 bei Radionomy gelisteten Internet-Radiostationen zugreifen. Außerdem soll der Winamp laut Radionomy-Chef Alexandre Saboundjian so weiterentwickelt werden, dass er vor allem auf vernetzten Geräten und Plattformen, also beispielsweise auch in Autos, besser genutzt werden kann.
Der 1997 vorgestellte Winamp hatte wesentlich zum Erfolg und der Verbreitung von MP3-Musikstücken auf Rechnern und im Internet beigetragen. AOL hatte den Winamp-Entwickler Nullsoft 1999 mit großen Hoffnungen für rund 80 Millionen US-Dollar gekauft, allerding nie ein tragfähiges Geschäftsmodell dafür gefunden. Obwohl er von AOL schon länger stiefmütterlich behandelt und zuletzt kaum weiterentwickelt wurde, ist der Winamp weiterhin enorm beliebt. Jeden Monat laden rund 3 Millionen Internetnutzer den Player herunter.