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SaaS kann Vorteile bei den Kosten bedeuten, aber Nachteile bei Änderbarkeit und Sicherheit

Probleme mit den Daten

Autor: Werner Fritsch • 17.11.2010 • ca. 1:55 Min

Besonders sensibel sei dabei die Herausgabe von Daten. Wenngleich weitaus weniger Informationen aufgrund gesetzlicher Vorgaben in Deutschland gehalten werden müssen, als gemeinhin suggeriert wird, wie Schreiner betont. Dabei handle es sich namentlich um Steuerdaten sowie um Sozialversicherungs- und Krankendaten. Für solche Informationen könne sich ein Kunde bei Salesforce den gewünschten Aufbewahrungsort in Einklang mit den Gesetzen aussuchen. Im übrigen gebe es wohl nur wenige Unternehmen, die soviel für die Sicherheit und den Schutz der Daten tun wie große IT-Anbieter, die sich darauf spezialisiert hätten.

Salesforce versteht sich als reiner Public-Cloud-Anbieter, die Software des Unternehmens läuft ausschließlich in den eigenen Rechenzentren. Als Hoster kommen Partner nicht in Betracht. »Was uns erfolgreich gemacht hat, ist die Multi-Tenancy-Architektur«, begründet der Geschäftsführer. Diese Architektur impliziert, dass ein und dasselbe Softwaresystem unverändert zahlreichen Kunden zur Verfügung gestellt wird. »Wenn irgendwo ein Fehler auftritt, spielen wir nur einmal einen Patch ein, und alle 83.000 Kunden mit 2,5 Millionen Usern profitieren sofort davon«, schildert Schreiner anschaulich. Die Kunden können aufgrund von Metadaten gewisse Konfigurationen einstellen, aber keine größeren Änderungen vornehmen. Dank dieses Modells könne Salesforce schneller arbeiten, Skaleneffekte besser nutzen und die Leistungen kostengünstiger anbieten. Immerhin dreimal im Jahr bringt der Softwarehersteller ein neues Release seiner CRM-Software heraus. Partner können notwendige Integrationen in andere Softwaresysteme, die ein Unternehmen einsetzt, auf dem aktuellen Stand halten: etwa ERP-Systeme von SAP oder Collaboration-Programme von Microsoft.

Private Clouds sieht Schreiner kritisch, das sei nur der alte Ansatz des Application Service Providing (ASP) mit einem neuen Namen. In diesem Modell werden Applikationen von verschiedenen Firmen gehostet. Die Update-Problematik stelle hier eine Innovationsbremse dar.

Anfangs waren die Partner von Salesforce.com kleine Firmen, in den letzten beiden Jahren haben auch große Beratungshäuser wie Deloitte oder Accenture entsprechende Aktivitäten aufgebaut. »Accenture hat 1.000 Leute in Salesforce ausgebildet«, untermauert Schreiner. Dabei geht es um Projekte mit der angestammten CRM-Software, aber zunehmend auch um Anwendungsentwicklung im Rahmen von Force.com.

Die Anwender können leichter wechseln als bei On-Premise-Lösungen, doch Schreiner beteuert: »Unsere Kunden sind extrem treu.« Er führt dies darauf zurück, dass sein Unternehmen den Kundenerfolg in den Fokus stelle. Als Wettbewerber sieht er vor allem Microsoft, Oracle und SAP mit ihren On-Premise-Lösungen. Der Anbieter Right Now, der ebenfalls auf CRM im SaaS-Modell spezialisiert ist, spiele hingegen kaum eine Rolle. Dass nun auch viele etablierte Hersteller von SaaS und Cloud sprechen, gebe seinem Unternehmen weiteren Auftrieb: »Weil wir im Unterschied zu anderen liefern können.« In Deutschland ist Salesforce noch nicht ganz so erfolgreich wie in den USA. Man ist später gestartet, und scheinbar brauchen hier viele neue Technologien ein bisschen länger, bis sie sich durchsetzen.