Der Aufsichtsrat von SAP hat den Vertrag von CEO Leo Apotheker nicht verlängert. Der Manager erklärte am Sonntag seinen Rücktritt. Seine Nachfolge treten Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe an. Mit einer erneuten Doppelspitze will SAP wieder näher an zuletzt verprellte Kunden rücken.
»Die Neuaufstellung der Unternehmensspitze soll die Produktinnovationen näher mit den Kundenanforderungen zusammenbringen«, begründet Hasso Plattner, Mitbegründer von SAP und Vorsitzender des Aufsichtsrats, die drastische Entscheidung. »Die neue Führung wird die strategische Ausrichtung des Unternehmens sowie den Fokus auf profitables Wachstum beibehalten und weiter vorantreiben und mit unseren Innovationen im Jahr 2010 die führende Position im Markt weiter ausbauen.«
Die Entscheidung des Aufsichtsrats von SAP, den Vertrag mit Apotheker nicht zu verlängern, kam völlig überraschend.
Der bisherige Sprecher des Vorstandes legte daraufhin mit sofortiger Wirkung sein Vorstandsmandat nieder - angesichts des Misstrauensvotums eine nachvollziehbar und notwendige Entscheidung.
Künftig wird eine Doppelspitze den Softwarekonzern führen. Bill McDermott war bislang im SAP-Vorstand für den weltweiten Vertrieb zuständig. Der Amerikaner ist seit 2002 für das Unternehmen tätig.
An McDermotts Seite wird der Däne Jim Hagemann Snabe stehen. Er stieß bereits 1990 zu dem Softwarehaus und ist dort für die Entwicklung der SAP-Produkte für Großunternehmen und den Mittelstand sowie der Technologieplattform verantwortlich.
Apotheker war erst 2008 an die Spitze von SAP gerückt. Unter seiner Ägide kam es zu höchst unerfreulichen Auseinandersetzungen mit Kunden und Partnern über die Neugestaltung von Enterprise-Support-Verträgen. Hinzu kam die verspätete Fertigstellung des Software-as-a-Service-Angebots »ByDesign«.
Die Grundlagen für diese Fehlentwicklungen waren allerdings bereits gelegt, bevor Apotheker 2008 von Henning Kagermann die Führung der Firma übernahm. Kenner des Unternehmens werfen dem Manager allerdings vor, die technologische Weiterentwicklung der SAP-Produkte vernachlässigt zu haben. Dies will der Konzern nun offenkundig durch die Berufung von Hagermann Snabe korrigieren.