Expansion ins Ausland geplant

Systemhaus Cema auf dem Weg zur alten Stärke

31. Juli 2015, 10:08 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Zur Größe verdammt

Limitierender Wachstumsfaktor, wie überall im Consulting, ist der Fachkräftemangel. Drei Kräfte teilen sich das Recruiting. Der Chef mischt hier fleißig mit. Bewerbungsgespräche führt der Pfälzer, wie es sich für einen begeisterten Motorsportler gehört, im firmeneigenen Boliden auf dem nahegelegenen Hockenheimring. Zuletzt konnte er als Pilot eines orangen Porsche GT3 RS zwei aussichtreiche Bewerber gewinnen, die im Stresstest auf der Nordschleife Nerven behielten und sich nun als kommende Führungskräfte profilieren können. Rund 170 Mitarbeiter auf dann 400 Angestellte sollen bis 2018 noch zur Cema stoßen. Wobei »Angestellte«, gerade für Führungskräfte bei der Cema AG, der falsche Begriff ist. Steckenborn braucht Unternehmer in einem (noch) überschaubaren IT-Unternehmen, das für engagierte Verantwortung Karrieremöglichkeiten in Aussicht stellt.

25 Jahre nach Gründung der Cema AG ist Thomas Steckenborn an einen für ein Systemhaus seiner Größe wegweisenden Streckenpunkt angekommen. Systemhäuser um die 50 Millionen Euro Umsatz mit einer unter der Leitung von mehreren Geschäftsführern geführten dezentralen Firmenstruktur, in der – wie bei Cema – mehr als 200 bundesweit tätige Mitarbeiter beschäftigt sind, können ihre Marktstellung und ihre Profitabilität nur durch Wachstum und der damit verbundenen Kostendegression im Einkauf oder zentral für den Verbund erbrachter Leistungen stärken. Sie sind als IT-Generalisten für die regionale Nische längst zu groß geworden, haben andererseits noch nicht die Größe, um bei Großkunden oder im öffentlichen Sektor gegen sich zunehmend internationalisierenden Systemhausriesen zu punkten.

Der Cema-Vorstand um CEO Steckenborn und Rolf Braun werden in den kommenden Jahren nun umso mehr auf Wachstum setzen müssen. In Deutschland – außer im Osten – sei man gut präsent, sagt Steckenborn. »Wir werden uns nach Wachstumsgelegenheiten außerhalb des deutschen Markts umsehen«, kündigt der Cema-Chef an. Dabei will er seiner Devise treu bleiben und gibt der Gründung einer Auslandsniederlassung den Vorzug vor einer Akquisition. »Ich möchte unser homogenes Geschäftsmodell beibehalten«.
Im Ausland sind übrigens Systemhäuser wie Cema begehrt. Kurz vor dem Gespräch mit CRN hat Steckenborn die Offerte eines M&A-Beraters im Auftrag eines französischen Investors abgelehnt. Auch nach einem Vierteljahrhundert IT-Branche hat der ehemalige Gebirgsjäger nichts vom Unternehmer-Elan der frühen Aufbaujahre verloren.


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