Die NSA-Affäre bremst die Akzeptanz des Cloud Computings besonders in Deutschland. Der Bitkom ruft Unternehmer und Politiker auf, Vertrauen zurückzugewinnen.
Hatte eine Studie des IT-Marktforschungs- und Beratungshauses Gartner Ende letzten Jahres noch nahegelegt, die Nebel um das Cloud Computing würden sich lichten, so nehmen gegenwärtig die Eintrübungen wieder zu. Auslöser ist das gigantische Überwachungsprogramm des amerikanischen Geheimdienstes NSA, das Präsident Barack Obama im Wesentlichen unverändert fortführen möchte.
Rechenzentrumsbetrieb in Deutschland oder wenigstens innerhalb der EU ist im Cloud Business ein valides Verkaufsargument geworden. So propagiert die Deutsche Telekom unverdrossen ihre Deutschland-Cloud. Oracle-CEO Larry Elision versicherte hingegen unlängst, die Datenbanken seines Unternehmens seien so sicher, dass sie seit Jahrzehnten nicht geknackt worden seien. Die Kunden müssten sich vor Spionen daher nicht fürchten. Ob dies auch für die Netzwerkverbindungen gilt, die eine Datenbank braucht, hat er indes nicht gesagt.
In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG hat der ITK-Verband Bitkom nun eine repräsentative Umfrage bei deutschen Unternehmen vorgelegt, die man unterschiedlich lesen kann. Ein Ergebnis jedenfalls ist, dass elf Prozent der Anwenderunternehmen Cloud-Lösungen wieder aufgegeben haben. Wie von CRN berichtet, ist das zum Beispiel bei Microsofts Office 365 der Fall. Weitere 13 Prozent der Firmen hierzulande haben eigentlich schon konkret geplante Cloud-Projekte erstmal auf Eis gelegt.
Als Cloud Computing definiert der Bitkom dabei die bedarfsabhängige Nutzung von IT-Leistungen wie Speicherplatz, Rechenkapazitäten oder Software über ein Netzwerk. Das Netzwerk kann ein unternehmens- und organisationsinternes Intranet (Private Cloud) oder das öffentliche Internet (Public Cloud) sein.