Beim Messen/Ermitteln der QoS (Quality of Service) wird zwischen passiven und aktiven Messmethoden unterschieden. Bei passiven Methoden, wie der Ermittlung eines R-Faktors und daraus resultierendem MOS-Wert nach dem E-Modell (ITU-T Rec. G.107), wird die so genannte IP-Netzqualität an einem Messknoten erfasst. Netzübergänge und Sprachcodec-Umsetzungen werden nicht mit erfasst. Um eine vernünftige Aussage über die Ende-zu-Ende Sprachqualität einer VoIP-Verbindung machen zu können, müssen aktive Messmethoden angewendet werden wie nach PESQ (Perceptual Evaluation of Speech Quality, ITU-T Rec. P.862). Bei solchen Verfahren werden Sprachreferenz-Dateien gesendet.
Die auf der anderen Seite empfangenen Sprachsignale werden dann mit den Referenzen verglichen. Auf diese Weise wird eine Aussage über die komplette Strecke inklusive der dazwischen liegenden Netze (z.B. ISDN, SDH, ATM etc.) und Codec-Umsetzungen möglich, was bei einer Aussage nach dem E-Modell (MOS-Wert) nicht möglich ist.
Geprüfte VoIP-Qualität, vor dem VoIP-Rollout, erhält man – trotz optimaler Kon?guration der Komponenten – nur durch ein aktives Testen der Infrastruktur mit synthetischen VoIP-Gesprächen zwischen verschiedenen Messpunkten. Dabei muss sowohl die Anzahl der gleichzeitigen Gespräche variiert als auch zu unterschiedlichen Tages- und Wochenzeiten gemessen werden. Um in konvergenten Netzen die Sprachqualität richtig messen zu können, ist es notwendig alle Netzsegmente in der Messung zu erfassen. Nur so ist eine durchgängige Qualitätsaussage von Ende-zu-Ende möglich.
Die Software „Trafficlyser TraceSim VoIP“ von Nextragen wurde speziell für das richtige Messen innerhalb von VoIP-Systemen entwickelt und verfügt über zahlreiche Zusatzfunktionen, wie Verbindungslisten, Erfassung von Qualitätsmerkmalen etc. Tracesim-VoIP ist ein Softwaretool zur Simulation von VoIP-Gesprächen. Diese können an einem beliebigen Netzknoten eingespeist werden und an einem anderen vom Tracesim-VoIP-Client bearbeitet werden. Die Tracesim-VoIP-Clients sind in unbegrenzter Anzahl kostenlos verfügbar. Dabei handelt es sich um eine Testsoftware, die auf einem Windows- oder Linux-PC einsetzbar ist, und als Gegenstelle zur aktiven Lokalisierung von Fehlern/Problemen in einzelnen Netzwerksegmenten genutzt wird.
Mit TraceSim-VoIP lassen sich die Netze mit folgenden Messmethoden beurteilen:
-- G.107 (E–Modell) sowie
-- P.862 (PESQ).
Bei der ressourcensparenden Messmethode (gemäß G.107) werden bis zu 300 parallele Verbindungen simuliert und die Qualität des Netzverkehrs begutachtet. Der Einsatz von PESQ dient der Simulation von realen Telefonverbindungen, um die Sprachqualität auf einer Ende-zu-Ende-Basis zu ermitteln.
Durch die Simulation ermöglicht der Trafficlyser eine schnelle Aussage über die Sprachqualität der RTP-Sessions nach PESQ (ITU-T P.862) innerhalb von VoIP-Verbindungen. Mithilfe des integrierten Job-Planers lassen sich die Messabläufe auch automatisieren, um eine ständige Überwachung und Kontrolle des Netzwerkes zu gewährleisten. Ein umfangreiches Reportingtool sorgt dabei für die notwendige Dokumentation der Messergebnisse. Bei der Darstellung der Protokolldaten wurde auf Übersichtlichkeit und leichte Bedienbarkeit geachtet, so dass der Anwender schnell den Umgang mit den Messwerkzeugen erlernt.
Zur Ermittlung von Problemen in einer Ende-zu-Ende-Kommunikation müssen an den verschiedenen Netzübergabepunkten die kostenlosen Tracesim-VoIP-Clients platziert werden.
Durch gezielte aktive Messungen vom VoIP-Simulator zu den einzelnen VoIP-Clients, bei denen ein Sprachreferenzfile gesendet wird, können fehlerhafte Netzsegmente lokalisiert werden.
Mit dieser Messkonfiguration kann nur festgestellt werden, ab welchem Netzsegment die Störung auftritt, es kann aber keine Aussage darüber getroffen werden, welches Netzsegment genau für die Störung verantwortlich ist.
Mit Hilfe mehrere VoIP-Simulatoren lässt sich das problembehaftete Netzsegment eindeutig lokalisieren.