Verantwortung für Inhalte im Netz

Wie Fake-Nachrichten Meinung manipulieren

25. November 2016, 13:07 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Rigorose Zensurkeule nur bei Freizügigkeit

Während Facebook bei jeder Ahnung von Nacktheit rigoros die Zensurkeule schwingt, ist die Zurückhaltung bei falschen oder auch diffamierenden Behauptungen sowohl unverständlich als auch falsch. Denn auch wenn Zuckerberg Facebooks Bedeutung herunterspielt, ist das soziale Netzwerk längst zu einem wichtigen und effektiven Meinungsmacher geworden. Alleine in den USA nutzt laut einer aktuellen Studie die Hälfte der Bevölkerung Facebook. 160 Millionen lesen und sehen dort auch Nachrichten. Trotzdem wehrt sich Zuckerberg vehement gegen die Forderung, Facebook als Medien-unternehmen einzustufen und für Inhalte haftbar gemacht werden zu können.

Es ist gut und überfällig, dass die Diskussion geführt und Zuckerberg dabei in die Defensive gedrängt wird. Jede Zeitung und jedes Magazin (auch die CRN) ist dem Pressekodex und unter anderem der Wahrheit und der journalistischen Sorgfalt in der Berichterstattung verpflichtet. Faktenorientierte Berichterstattung ist ein wichtiger Grundpfeiler in demokratischen Systemen. Denn wo Menschen mit ihrer Stimme über die Geschicke ganzer Länder bestimmen können, müssen sie auch die Möglichkeit haben, sich ihre Meinung anhand wahrer Fakten zu bilden. Auch wenn Facebook die Inhalte nicht selbst erstellt, muss das soziale Netzwerk eben seine Algorithmen so anpassen, dass sie Falschmeldungen herausfiltern können. Facebook verdient Milliarden mit Werbung, die nur gezahlt werden, weil viele Menschen das soziale Netzwerk intensiv nutzen, weil sie dort eben auch Nachrichten konsumieren können. Im Gegensatz zu ihrem Chef haben einige Mitarbeiter Facebooks Verantwortung erkannt und eine inoffizielle Task Force eingerichtet, welche die Rolle von Facebook bei der Verbreitung von Fake-Nachrichten untersuchen soll.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Courage und das Verantwortungsbewusstsein der eigenen Mitarbeiter auch auf den Facebook-Chef abfärbt. Vielleicht hilft Zuckerberg auch ein Blick zur Konkurrenz: Bei Google scheint man sich Gedanken gemacht zu haben und will für seine Nachrichtenseite einen Faktencheck einbauen


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