Seine fünfjährige Amtszeit nutzt Also-CEO Gustavo Möller-Hergt für eine vorläufige Abrechnung. Mit einer Virtual-Reality-Brille werden die Meilensteine nun auch dreidimensional vermessen.
Die Seite 3 des jüngst veröffentlichten Geschäftsberichts 2016 von Also kann man als stille Abrechnung von CEO Gustavo Möller-Hergt mit seinen Kritikern lesen. Es gab und gibt nach wie vor viele, die kein gutes Haar am Chef der Nummer drei unter den Broadline-Distributoren lassen, der Mitte 2012 am Schweizer Firmensitz in Emmen das Ruder übernommen hatte: geschasste Führungskräfte und Mitarbeiter, sich mokierende Wettbewerber und nicht zuletzt zweifelnde Kommentare der Fachpresse, die dem branchenfremden und extrovertierten Manager einen rabiaten Führungsstil, wenig Erfahrung und Einfallsreichtum im ITK-Geschäft attestierten. Seine Strategien könne man doch eins zu eins im Lehrbuch aus der Harvard Business School nachlesen, hatte der Chef eines Wettbewerbers über den damals neuen Also-CEO gesagt. Heute müsste er sich die Frage stellen, was denn so verkehrt daran sei, wenn Absolventen dieser Eliteuniversität wie Möller-Hergt oder HPE-Chefin Meg Whitman die Lehren des Managementklassikers in ihren Unternehmen umzusetzen versuchen. Gar nichts, sagen zumindest die Investoren bei Also, allen voran Großaktionäre Walter Droege. Tempi passati.
Die Bilanz nach fünf Jahren GMH, wie Gustavo-Möller-Hergt intern genannt wird, bezeichnen die Aktionäre von Also als lupenrein, ungeachtet aller Turbulenzen in einigen der europäischen Landesgesellschaften. Die Dividende für 2016 beträgt mittlerweile 2,25 Schweizer Franken pro Aktie und damit fast doppelt so viel wie 2012 beim Amtsantritt von GMH, der Aktienkurs hat sich sogar mehr als verdoppelt. Der Betriebsgewinn verbesserte sich im gleichen Zeitraum um 83 Prozent auf 83,2 Millionen Euro. Umsatz, Cashflow, Eigenkapitalquote sind auf besagter Seite 3 des Jahresberichts, in den man neuerdings virtuell mit einer VR-Brille eintauchen kann, durchweg im zweistelligen Plus.