Nur zu reagieren können sich nur wenige Unternehmen leisten. Zum Prinzip informationsbasierter Unternehmensführung gehört daher auch, mit Hilfe von Predictive Analytics valide Vorhersagen treffen zu können, etwa über den Bedarf an Waren, das Kundenverhalten oder über saisonale Effekte, damit Ressourcen und Kapazitäten gezielter eingesetzt, die Produktivität und Effizienz erhöht und Risiken minimiert werden können. Ein typisches Einsatzgebiet für Predictive Analytics ist Predictive Maintenance, also die vorausschauende Wartung und Instandhaltung. Die Deutsche Bahn etwa hat ihre Weichen mit Sensoren ausgestattet. Diese Sensoren erfassen den Strom, den der Motor benötigt, um die Weiche zu stellen. Die Verbrauchskurve wird mit einer Soll-Kurve abgeglichen. Anhand der Abweichungen lassen sich Rückschlüsse auf den Zustand der Weiche ziehen und das Unternehmen kann handeln, bevor sie komplett ausfällt. Das spart Geld und erhöht zugleich die Kundenzufriedenheit.
Jörgensen sieht »Data as a product« als weiteren Trend: »Viele Unternehmen nutzen Visual Analytics als Service, den sie in ihr eigenes Angebot integrieren und dieses damit aufwerten. Bislang sind vor allem Werbeagenturen, Beratungsfirmen und Anbieter von mobilen Apps auf diesen Zug aufgesprungen.« So habe die Firma Map Case Apps für Skifahrer, Bergwanderer und Mountainbiker entwickelt, die damit ihre Leistungen tracken und mit denen anderer Sportler vergleichen können. Das Feedback der User analysiere Map Case mit Hilfe von Tableau, um es in Social Media, Hotelbewertungen, Umfragen und andere Touchpoints einzubinden. »Auf Basis der Vorlieben und Gewohnheiten der User kann die Sport- und Tourismusbranche dann zielgerichtete Angebote konzipieren.«
Die Herkunft der Daten spielt zunehmend eine untergeordnete Rolle. »Egal ob Big Data oder Excel-Tabellen, entscheidend für den Wert der Daten ist heute, wie schnell und einfach Mitarbeiter darauf zugreifen können, um sie untersuchen, konkrete Business-Fragen damit beantworten und so die Entscheidungsfindung beschleunigen zu können«, so Jörgensen. Mit modernen BI-Lösungen ließen sich Daten aller Arten, Formen und Größen untersuchen. »Ob Hadoop, Redshift oder Excel – von einer 360-Grad-Sicht ihrer Analysen profitieren immer mehr Unternehmen.«
Daniel Fallmann, CEO von Mindbreeze, sieht als Trend Humanzied Big Data. »Damit ist gemeint, dass Daten so verständlich aufbereitet werden, dass auch Fachabteilung klare Antworten aus den Analysen ablesen und diese als Entscheidungsgrundlage nutzen können. Das verlangt einen zunehmend höheren qualitativen als quantitativen Ansatz und einen hohen Grad an Visualisierung der Daten.« Einen weiteren Trend sei »Augmented Information«. Hierbei gehe es eben genau um die Verknüpfung der Daten und Informationen. Dadurch entstehe eine 360-Grad-Sicht, die einen umfassenden Überblick über alle relevanten Informationen wie beispielsweise einen Kunden, einen Geschäftsfall, ein Bauteil etc. ermögliche.