Plattformen wie Rhapsody oder das als legales Angebot wiedergeborene Napster versuchten bereits seit Jahren, das Modell zu etablieren. Die Idee, für eine monatliche Gebühr Zugang zu Katalogen aus Millionen Songs zu bekommen, schien zwar attraktiv, wurde aber von Problemen bei der Umsetzung gebremst. Spotify aber ging genau zur richtigen Zeit an den Start: Apples iPhone ebnete den Weg für das Smartphone als allgegenwärtigen mobilen Computer - und der Ausbau des mobilen Internets lieferte die ständige Verbindung. Dennoch musste die Firma aus Schweden viele Widerstände überwinden.
Ein zentraler Streitpunkt war, dass Gründer Daniel Ek an ein sogenanntes »Fremium«-Modell glaubte: Spotify kann kostenlos genutzt werden, auch wenn man dabei Werbeunterbrechungen und Einschränkungen beim Überspringen von Songs in Kauf nehmen muss. Zugleich gibt es eine Bezahl-Variante. Eks These: Mit einem Kostenlos-Modell kann man die Nutzer zunächst einmal auf die Plattform holen und mit der Zeit eventuell überzeugen, für ein Abo zu bezahlen. Der vom Trauma der ausufernden Online-Piraterie gezeichneten Musikindustrie war dieser Ansatz zunächst nicht geheuer.
Denn das Konzept bedeutete auch, dass Künstler und Musikkonzerne Geduld haben und sich über Jahre mit mageren Erlösen aus der Gratis-Version von Spotify begnügen mussten. Musiker wie Talking-Heads-Frontmann David Byrne oder Thom Yorke von Radiohead beschwerten sich über mickerige Vergütung für Millionen von Abrufen, Taylor Swift zog zeitweise medienwirksam ihre Musik von Spotify ab.