Bisher zählt die Telekom für das Cloud-Produkt »DeutschlandLAN« rund 3.000 Kunden mit 14.000 Nutzern. Auf der IFA in Berlin hat der Konzern jetzt ein komplett neues Produkt unter diesem Label vorgestellt, das der Dortmunder UC-Anbieter Swyx entwickelt hat. CRN.de sprach mit dem Swyx-Vorstandsvorsitzenden Dr. Ralf Ebbinghaus über die Vermarktung und die Strategie von Swyx.
CRN: Die Telekom bietet ab sofort ein Produkt mit dem komplizierten Namen »DeutschlandLAN Telefonanlage aus dem Netz auf Basis Swyx« an. Wie kommt es dazu, dass die Telekom ihr Produktportfolio um ihre Unified Communications-Lösung erweitert?
Ebbinghaus: Die Telekom offeriert ja schon seit Jahren unsere Inhouse-basierte UC-Software. Mit unserer Cloud-Lösung, um die die modulare Produktgruppe DeutschlandLAN 2.0 erweitert wurde, ist die Telekom nun mit einer Basic- und einer Advanced-Version aus der Cloud am Markt. Mit diesem Angebot richten wir uns an unsere Kernzielgruppe, den Mittelstand. Die Einführung unseres Produkts ins Portfolio der Telekommacht uns sehr stolz: Wir haben es schlicht und einfach geschafft, gegenüber zahlreichen Konkurrenzangeboten am meisten zu überzeugen. Dabei haben wir übrigens Anbieter hinter uns gelassen, die weit größer sind als wir als Mittelständler.
Telekommunikationslösungen aus der Cloud gelten in der TK-Branche zwar als Zukunftsmodell mit viel Potenzial, aber der Marktanteil der Cloudlösungen ist bislang doch eher noch bescheiden. Glauben Sie hier an einen schnellen Wandel?
Ebbinghaus: Wir merken schon jetzt, dass das Interesse an Cloud-Lösungen bei den Businessanwendern spürbar wächst. Es liegt einfach auf der Hand, das in Zeiten extrem leistungsfähiger Netze und Rechenzentren eine stationäre Telefonanlage im Keller eines jeden Bürogebäudes keine Lösung mit großer Zukunftsperspektive ist. Mit SwyxWare vermarkten wir ja schon lange eine sehr viel klügere Lösung, die im Inhouse-Betrieb, gemanagt oder gehostet über die Rechenzentren unserer Service Provider-Partner läuft. Durch das neue Angebot der Telekom erweitern wir unser Produktbandbreite in Richtung Cloud-basierte Lösungen und bieten dem klassischen Mittelständler einfach eine größere Entscheidungsfreiheit, auf welches UC-Betriebsmodell er künftig gerne setzen möchte: Er hat die Wahl zwischen Inhouse, vom Fachhändler gemanagt sowie gehostet durch diverse Service Provider oder eben die Telekom.
Das werden aber ihre Partner nicht gerne hören! Wo bleibt da noch deren Geschäft?
Ebbinghaus: Doch, das erschreckt unsere Partner kaum, denn sie wissen, das sich der Markt verändert. Die Nachfrage nach klassischen Telefonanlagen gibt es zwar noch, aber sie wird abebben. Auch wenn Inhouse-basierte UC-Lösungen aktuell noch unser stärkstes Standbein sind, und wir durch Marktkonsolidierungen Wachstumsschübe abbekommen werden – dieser Markt wird langfristig schrumpfen. Deshalb gilt es jetzt, sich als Fachhändler mit dem Cloud-Geschäft bekannt zu machen und es als Zukunftschance zu begreifen.
Die neue gehostete Lösung vermarktet aber die Telekom und nicht die Swyx-Partner.
Ebbinghaus: Selbstverständlich werden wir zeitnah mehrere adaptierte Lösungen vorstellen, mit der wir auch unsere Reseller in die Lage versetzen, erfolgreich SwyxWare als Cloudlösung zu vermarkten. Um den Endkunden eine möglichst hohe Flexibilität zu bieten, werden wir uns hier nicht auf ein PaaS-Modell beschränken. Dass es uns wichtig ist, alle Geschmacksrichtungen der Virtualisierung abzudecken haben wir ja bereits mit den Plattformen VMWare, HyperV und Citrix gezeigt, auf die unsere Lösung aufsetzt. Auf unserem Partnertag im Oktober werden wir unseren Resellern konkrete Lösungen vorstellen.