Eine „magische Grenze“ bei Neukunden wurde überschritten und das soll erst der Anfang sein, stimmt Enreach-Chef Ralf Ebbinghaus die rund 800 Partner der ehemaligen Swyx auf noch besser Zukunft ein. Mit dem Fast-Lane-Programm sollen Partner des Wettbewerbs auf Enreach aufgegleist werden.
Die Corona-Pandemie sei der „iPhone-Moment“ für Anbieter virtueller Collaboration-Lösungen gewesen, streift Enreach-Chef Ralf Ebbinghaus den Boom der Jahre 2020 und 2021. Dann zieht er Bilanz für das vergangene Jahr. Zahlen zum Umsatz oder Gewinn nennt er keine. Es fällt indes ein Satz zur stratgischen Finanzplanung, der Investor Waterland und alle anderen an Enreach beteiligten Aktionäre zufrieden stellen dürfte. „Wir sind ein altmodisches Unternehmen und haben das investriert, was wir zuvor verdient haben“, sagt Ebbinghaus. Investoren wollen von Tech-Unternehmen profitables Wachstum sehen. Nichts anderes hatte Ebbinghaus im Sinn, als seine Firma noch Swxy hieß. Der UCaaS-Anbieter (Unified Communication as a Service) mit seinen 1.200 Mitarbeitern in 25 Ländern gehört dennoch zur Spitzengruppe der von Frost & Sullivan analysierten Anbieter. „Wir sind auf dem richtigen Kurs“, kommentiert der Chef.
Und legt in Richtung Wettbewerb nach: man habe im Markt eine Größe, „so dass mit uns gerechnet wird“. Sei aber dennoch „flexibel“. Hier spricht ein CEO aus dem Mittelstand für den Mittelstand: geografisch nah, die gleiche Sprache wie die Kunden sprechend und weit über die Grenzen der DACH-Region hinaus europäisch aufgestellt. Ebbinghaus ist überzeugt, dass der Mittelstand in Deutschland nun verstärkt digitale Transformationsprojkete anstoßen werde. Es gäbe sehr viel nachzuholen, von einer „Sonderkonjuktur“ ist die Rede. „Wir wollen mit Partnern den Digitalisierungsturbo zünden“, sieht der CEO seinen Channel im Aufbruch.
SaaS und On-Prem identisch
Dafür sorgen die rund 800 Partner. Große wie die Deutsche Telekom, aber auch ganz kleine IT-Häuser oder TK-Reseller sowie die Distribution (ADN und Komsa). Vor dem Channel zieht Ebbinghaus den Hut, denn 2022 hätten Enreach und seine Partner im zweitwichtigsten Markt DACH (nach den Niederlanden) „einen Riesenschritt gemacht“. 100.000 neue Kunden habe Enreach gewinnen können, mehr als die Hälfte hätten sich für das Recurring-Modell entschieden. Mit diesem SaaS-Erfolg habe man eine „magische Grenze“ überschritten. Es zahlt sich laut Ebbinghaus sehr aus, dass Enreachs UcaaS-Lösung sowohl aus der Cloud also auch On-Prem ein identisches Produkt ist, Vertriebsmitarbeiter nicht „zwei Produkte“ dem Kunden erklären müssten, je nachdem welche Bezugsvariante gewählt wird. „Das ist in unserer Branche einzigartig und macht den Charme unseres Angebots aus“.
Umstieg vom Wettweber zu Enreach
Um dem Enreach-Charme zu unterliegen, macht es der Hersteller für Partner leicht, die mit einem Wechsel liebäugeln. Dazu hat der Hersteller das Fast-Lane-Programm aufgelegt: Händler eines Wettbewerbers, die zu Enreach wechseln, erhalten automatisch den Status, den sie beim Konkurrenten haben, dazu Schulungen und Hilfe beim Marketing. „Wir wollen, dass der Übergang leichtfällt“, umarmt der Dortmunder schon mal neue Partner des Wettbewerbs.
Apropos Dortmund. Umarmungen mit Ebbinghaus könnten bald noch fester ausfallen, sollte Bayern München in den letzten beiden Fußballbundesligaspielen noch Punkte lassen und der BVB deren sechs holen. Schafft der VFL Bochum dann auch noch den Klassenerhalt, werden sich Ebbinghaus und Hermann Ramacher, Freund des Hauses und Chef der Enreach-Distributors ADN aus Bochum ganz fest in den Armen liegen und Erfolge im Business sowie in der Bundesliga feiern.