Gebäudeverkabelung

Abnahmemessungen bei Systemgarantien

8. Oktober 2020, 12:53 Uhr | Autor: Jan Behrend / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Vorteile der OTDR-Messung

Um LWL-Strecken qualitativ besser bewerten zu können, gilt bei den meisten Herstellern und Anbietern für Glasfaserverkabelungssysteme die OTDR-Abnahmemessung (Optical Time Domain Reflectometry) als Standard. Der Aufbau dieser Messung sorgt dafür, dass sich sowohl die Strecke im Ganzen als auch Teilabschnitte sehr gut begutachten lassen. Bei der OTDR-Messung emittiert das Messgerät einen Lichtimpuls in die Glasfaser, der permanent zurückgestreut wird. Sobald das Licht reflektiert wird, lässt es sich mittels OTDR-Methodik detailliert analysieren. Die Ergebnisse werden dann als Tabelle und nochmals als grafische Messkurve dargestellt.  

Folglich erlaubt die OTDR-Messung eine genaue Lokalisation einzelner Messereignisse und unterstützt somit auch das schnelle Auffinden von Beschädigungen und Fehlern. Der Installateur erkennt anhand der Messung beispielsweise, wenn Spleiße, Stecker oder Installationsfehler wie etwa nicht eingehaltene Biegeradien oder Kabelquetschungen eine Dämpfung bzw. Reflektion verursachen. Reflexionen kommen unter anderem durch Unterschiede in der Brechzahl des Lichtverlaufs zustande, und können am Ende der Faser oder bei einem Faserbruch als deutlicher Ausschlag (Peak) registriert werden. Sind zwei Glasfasern mit unterschiedlichen Brechungsindizes miteinander verbunden, entstehen ebenfalls Reflexionen. Mithilfe der OTDR-Messung lassen sich auch Entfernungen zu Fehlerstellen, dem Ende der Faser oder zu in der Leitung integrierten LWL-Komponenten zuverlässig feststellen.

Unterschiedliche Methoden bei OTDR-Messungen

Bei OTDR-Messungen spielen auch die verschiedenen Methoden eine elementare Rolle. Wichtig ist das insbesondere im Hinblick auf sogenannte Totzonen. Dabei handelt es sich um vorübergehende Blendungen des Empfängers, die sich durch eine Reflexion auf der Messstrecke bilden. Normalerweise ist das Messgerät nicht in der Lage, den ersten und letzten Steckverbinder auf der Strecke zu überprüfen. Misst der Installateur also beispielsweise lediglich mit einer Vorlauffaser, ist eine Beurteilung des letzten Steckers auf der Strecke nicht mehr möglich. Um eine Verfälschung der Ergebnisse zu verhindern, müssen die Vor- und Nachlauffasern überdies zwingend vom gleichen Fasertyp sein wie die zu testende Strecke. Noch umfassendere Ergebnisse liefert die bidirektionale Messung. Sie ermöglicht das Erfassen und Berechnen von Unterschieden in den Fasergüten sowie der Verwendung von verschiedenen Kategorien. Deshalb schreiben die meisten Anbieter von Systemgarantien auch die OTDR-Messung mit Vor- und Nachlauffaser oder eine bidirektionale Messung vor. Auf diese Weise können alle Ereignisse in der Installationsstrecke zuverlässig gemessen und beurteilt werden.

Zweitabsicherung sorgt für Beständigkeit der Gebäudeverkabelung

Aufgrund steigender Datenraten und höherer Latenzanforderungen kommen zuverlässigen und stabilen Verkabelungsinfrastrukturen eine immer größere Bedeutung zu. Damit die empfindliche Verkabelungsinfrastruktur jedoch auch in der Praxis hält, was sie verspricht, sind exakte Messmethoden unabdingbar. Bei der richtigen Wahl der Messmethodik und einer fachlich einwandfreien Durchführung erhält der Installateur wertvolle Hinweise über die Leistungsfähigkeit der verlegten Strecken. Zudem können sich auch Betreiber und Fachplaner anhand einer durchgängigen Dokumentation davon überzeugen, dass die Installation ordnungsgemäß und in hervorragender Güte durchgeführt worden ist. Darüber hinaus profitieren die Betreiber zusätzlich von einer Zweitabsicherung: Neben dem installierenden Unternehmen selbst überprüfen auch die kompetenten und erfahrenen Experten der Systemanbieter die Messungen. Je nach Bedarf stehen die Hersteller zudem mit beratenden Tätigkeiten und ergänzendem Know-how zur Verfügung.

Jan Behrend, Produktmanager LWL / Kupfer bei EFB-Elektronik

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