Zum Zeitpunkt der Installation muss der Installateur aufgrund der Umgebungstemperatur um die Verkabelung die Wege und die Kabellängen-Verkürzung basierend auf der Betriebstemperatur planen. Während des Betriebs muss der Nutzer den Temperaturanstieg berechnen und validieren, sodass dieser innerhalb der vorgesehenen Grenzen der Installation liegt. Diesen Fall sollte man tunlichst vermeiden, es sei denn, der Nutzer versteht die Einschränkungen und Konsequenzen wirklich tiefgreifend.
Fernspeisung Kategorie RP3
Zum Zeitpunkt der Installation muss der Installateur aufgrund der Umgebungstemperatur um die Verkabelung die Kabelwege und die Kabellängen-Reduzierung basierend auf der erwarteten/kalkulierten Betriebstemperatur planen. Während des Betriebs muss der Nutzer nichts tun. Dieses Konzept stellt daher eine einfache „Plug and Play“-Lösung dar. Es empfiehlt sich also, alle Installationen nach RP3 auszuführen, was im Übrigen auch die Standards empfehlen, teilweise sogar fordern. Darüber hinaus ist in den Standards auch die Beschriftung mit Warnaufklebern an den Datenverteilern gefordert. Diese müssen aufzeigen welche Form von RPx vorliegt und die Vorgehensweise beschreiben.
Normen und Standards
Die Anwendungen der Standards und Normen sind in weiten Teilen kein zwingendes „Muss“, sondern eher ein „Man könnte, man sollte, man dürfte“. Sind die Standards allerdings in Verträgen vereinbart, sind sie definitiv ein Muss. Bei rechtlichen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem Gewerk wird ein Gericht einen Sachverständigen hinzuziehen, und dieser wird die Anwendung des Stands der Technik prüfen – also die Anwendung der geltenden Standards und Normen. Die Standards geben die Formeln für die Kalkulation, zur Vereinfachung auch Tabellen vor, aus denen sich ablesen lässt, welche Kabel, welche Verlegeart, welche Umgebungstemperatur, welche Bündelung und schließlich auch welche Reduzierung der Kabellänge am Ende vorzunehmen sind, um das maximale Leistungslevel am Endgerät sicherzustellen. Deutlich einfacher ist das Arbeiten mit einem Kalkulationstool. CommScope hat dazu beispielsweise ein einfaches Excel-Web-Kalkulations-Tool entwickelt, um diese Berechnungen oder umständliches Ablesen in diversen Tabellen zu vereinfachen. Man gibt lediglich den Kabeltyp, die Art der Kabeltrasse, das Oberflächenverhältnis und die Umgebungstemperatur ein und erhält auf einen Blick die Werte für die maximale Temperaturerhöhung, die totale Betriebstemperatur und die maximale Kanallänge. Im Beispiel beträgt die Kanallänge 90 Meter inklusive der Patch-Kabel, also eine Reduzierung um zehn Meter.
Vereinfachung durch Kalkulation
Die Dokumentation und Überwachung von PoE-gespeisten Endgeräten gelingt mit einem Automated-Infrastructure-Management-System wie der imVision-Lösung von CommScope relativ einfach. Die dokumentierten Kabelwege sind dort mit den in Echtzeit ausgelesenen dynamischen PoE-Informationen aus dem Switch kombiniert. Damit lassen sich die Kabelbündel identifizieren, und es wird erkenntlich, welche und wie viele Kabel, mit welchem Stromanteil im Kabelbündel verlaufen. Das Tool stellt auf diese Weise eine Automatisierungsoption dar, um bei Bedarf die RP1- und RP2-Anforderungen zu erfüllen und in Echtzeit einen Überblick über die PoE-Nutzung im gesamten Gebäude bis in jedes einzelne Kabelbündel und jedes einzelne Kabel zu liefern.
Ohne spezielle Hardware
Bei der Planung einer neuen PoE-Verbindung weist das Tool den IT-Manager sogar auf die Problematik zu vieler PoE-gespeisten Kabel im Bündel hin. Er kann einfach per Mausklick einen Schwellwert in das Dashboard eingeben und erhält einen Alarm, wenn der Schwellwert erreicht oder überschritten ist. Dieser Anwendungsfall funktioniert in jedem Datennetzwerk, und zwar allein durch den Einsatz der Software, auch dann, wenn keine intelligente Hardware verbaut ist.
Andreas Kaufmann ist System Engineer bei CommScope.