Netzwerkarchitekturen

Das Zusammenspiel von Open-RAN und 5G

21. Juni 2022, 7:30 Uhr | Autor: Ian Hood / Redaktion: Diana Künstler
Die zwei Dimensionen der architektonischen Entwicklung von RANs
© Red Hat

Open-RAN steckt nicht mehr in den Kinderschuhen, hat aber – auch mit Blick auf die Einführung von flächendeckenden 5G-Netzwerken – noch einige Herausforderungen zu überwinden.

Der Ausbau des Mobilfunknetzes in Deutschland ist ein schwieriges Thema, dessen Diskussion nicht selten in Sarkasmus endet. Umso wichtiger sind Technologien, die Konnektivitäten und Kapazitäten dauerhaft auf ein neues Level heben. Wer hier auf der Suche nach neuen Lösungen ist, stößt unweigerlich auf Open-RANs (Open Radio Access Network) – also quelloffene, virtualisierte Software, die auf Open-Interface-Hardware läuft. Der technologische Ansatz steckt nicht mehr in den Kinderschuhen, hat aber – auch mit Blick auf die Einführung von flächendeckenden 5G-Netzwerken – noch einige Herausforderungen zu überwinden. Dabei wird vor allem die Automatisierung von Prozessen eine wichtige Rolle spielen. Zentrale Probleme bei der Einführung von Open-RANs sind die Skalierbarkeit sowie die Zusammenführung der vielen verschiedenen Technologien von unterschiedlichsten Anbietern. Durch die offene Gestaltung der zugrunde liegenden Architektur soll es dem Kunden freigestellt werden, einzelne Elemente wie Applikationen von Drittanbietern, Plattformen und die Hardware selbst zu wählen. Standard-Technologien stoßen hier an ihre Grenzen, weswegen Anbieter oftmals auf die gleichen Technologien und Konzepte wie bei der Softwareentwicklung zurückgreifen: Automatisierungslösungen und DevSecOps-Ansätze beschleunigen Infrastruktur-Deployments, sichern sie ab und machen  Netzwerkkonfigurationen fit für die benötigten Leistungsanforderungen. Zu erwarten sind erste Fortschritte für Einsatzmöglichkeiten und Leistungssteigerungen bereits in diesem Jahr.

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Die Puzzleteile zusammensetzen

Anbieter unternehmen darüber hinaus Versuche, die Arbeit mit einer großen Anzahl unterschiedlichster Hardware zu automatisieren und Deployments dank Open Source um ein Vielfaches zu beschleunigen. Die Sicherstellung von Systemverifizierungen und technischen Anforderungen der gelieferten Produkte sind ein Teil des Puzzles. Der Umstand, dass sie auch den SLAs der Kunden entsprechen müssen, ein weiterer. Wie kann das alles umgesetzt und die Gesamtheit der Geräte verwaltet werden? Bei der Lösung dieser Probleme wird die Prozessautomatisierung eine entscheidende Rolle einnehmen und ist aktuell Gegenstand von Forschung und Entwicklung.

Eine zentrale Aufgabe in der weiteren Entwicklung von Open-RANs besitzt die O-RAN Alliance. In diesem weltweiten Zusammenschluss aus Mobilfunknetzbetreibern, Anbietern und Forschungs- sowie Hochschuleinrichtungen laufen die Ergebnisse aus verschiedensten Arbeitsgruppen zusammen. Hier werden die einzelnen Teilstücke zu einem Netzwerk zusammengefügt; mit dem Fokus auf die Frage, wie Open-RANs effizienter gestaltet werden und die Applikationen sowie Dienste bereitgestellt werden können, die darauf aufbauen.

Wichtig für den Einsatz neuer Technologien in einem Open-RAN selbst wird in Zukunft der Radio Interface Controller (RIC) werden. Dabei handelt es sich um eine Art Türöffner für neue Technologien, den Betreiber und Anbieter nutzen, um ein Netzwerk beispielsweise in Bezug auf Slicing sowie Spectrum Scheduling sehr viel effizienter zu gestalten. Auch wenn der Radio Interface Controller im Vergleich zur restlichen Architektur noch hinterherhinkt, wird er ein wichtiger Bestandteil für zukünftige Netzwerke werden. So könnte er etwa den Einsatz von Künstlicher Intelligenz direkt in einem Open-RAN ermöglichen und ist erforderlich für Drittanbieter-Applikationen, die den Netzwerkbetrieb automatisieren, die Kosten senken und zeitgleich die Qualität der Customer Experience verbessern.

Individuelle Lösungen in der Zukunft

Ian Hood, Red Hat
Ian Hood ist Chief Technologist, Global Service Provider Business bei Red Hat
© Red Hat

Die Einführung von 5G-Technologie und Open-RANs ist im vollen Gange. Für die Zukunft erwarten Experten ausgereifte Implementierungen auf der ganzen Welt, aber auch eine Vielzahl an privaten 5G-Netzwerken in den wichtigsten Industriebereichen. Unternehmen und Betreiber haben dann die Wahl, welche Lösungen für ihr Anforderungen besser geeignet ist und wie diese implementiert und ausgeliefert werden. Bis zu diesem Punkt gibt es allerdings noch einige Probleme zu lösen. Die Automatisierung kritischer Betriebsprozesse ist dabei ein wichtiger Faktor, der bei Lösungen für die Skalierbarkeit und Service Level Agreements sowie der Einhaltung von erforderlichen Branchen- und Sicherheitsstandards helfen wird.


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