15. November 2017, 11:03 Uhr |
Autor: Eric Brabänder / Redaktion: Markus Kien und Axel Pomper
Outsourcing von IT in extern betriebenen Rechenzentren verändert die Rolle von klassischen IT-Organisationen in Unternehmen. Was beeinflusst dabei die Auswahl des Colocation Providers? Und wie kann DCIM-Software solche Szenarien unterstützen?
Die ganze IT-Branche befindet sich im Umbruch. Die Unternehmens-IT muss Services erbringen, die in zahlreichen Konfigurationsvarianten maximal ausfallsicher, schnellverfügbar und idealerweise noch redundant ausgelegt sein sollen. Eine Mammutaufgabe, die mit einer ausschließlich selbst betriebenen IT-Infrastruktur in der heutigen Zeit kaum noch zu bewältigen ist.
Viele Unternehmen sind inzwischen dazu übergegangen, sich beim Betrieb vor allem auf wesentliche, strategische IT-Dienste zu konzentrieren, die ihre Kernprozesse, wie etwa die besonders kritischen Produktionsabläufe, unterstützen. Für alle weiteren Leistungen wird die Hardware konsequent in extern betriebene Rechenzentren ausgelagert oder gar als Managed Service eingekauft. Dieser Trend des Outsourcings wird durch die Digitalisierung mittels Internet of Things, Smart Things et cetera noch verstärkt, denn der Markt und geänderte Kundenbedürfnisse verlangen nach Schnelligkeit und Agilität von der Unternehmens-IT.
Die Colocation-Branche wird zum Käufermarkt
Als der Betrieb von eigenen Servern in externen Rechenzentren noch unter dem Begriff „Housing“ fiel, lag der Fokus der Datacenter-Branche primär auf der Stellflächenvermietung in gut abgesicherten Rechenzentren mit hohen Verfügbarkeits- und Sicherheitsstandards. Inzwischen haben Multi-Tenant Datacenter (MTDC), Colocation- und Hosting-Provider ihr Leistungsportfolio mit zahlreichen zusätzlichen Services erweitert. Neben Professional-Services – vor allem Remote Hands und Consulting – sowie Managed Services im Cloud- oder IT-Umfeld, liegt ein wesentlicher Schwerpunkt bei Colocation-Providern derzeit insbesondere auf der Bereitstellung von Intra- und Inter-Connectivity-Services. Die Connectivity-Angebote sind längst zu einem entscheidenden Differenzierungskriterium im harten Wettbewerbsumfeld der Provider und zum Kaufargument für viele Kunden geworden. Besonders die schnelle Anbindung der eigenen Infrastruktur an ihre Colo-Rechenzentren ist für Unternehmen sehr wichtig. Aber auch eine dedizierte schnelle Anbindung an genutzte Cloud-Dienste, wie etwa Microsoft Azure, Amazon Web Services oder andere, die mittlerweile als spezielles Connectivity-Produkt von Colo-Anbietern in Kooperation mit Cloud-Anbietern bereitgestellt werden, gewinnen an Bedeutung.
Letztendlich entwickeln sich Colocation-Provider auch immer mehr zu Marktplätzen. So kann ein wichtiges Auswahlkriterium für ein Colo-Rechenzentrum auch die Tatsache sein, welche Kunden dort bereits ihre Infrastruktur betreiben und ob der Anbieter in der Lage ist, eine direkte Datenverbindung zu den Servern dieser Kunden anzubieten. Neben den Cloud-Dienstleistern ist das vielfach in bestimmten vertikalen Industriebereichen zu finden – beispielsweisen greifen Banken gerne auf Colocation-Provider zurück, die auch eine direkte und schnelle Netzanbindung zur Börse bereitstellen können. Durch diesen Markttrend entsteht eine Dreiecksbeziehung für IT-Organisationen, die es zu beherrschen gilt. Die Unternehmens-IT muss nun ihre eigene IT-Infrastruktur, extern betriebene Infrastruktur im Colo-Rechenzentrum sowie extern bezogene Cloud-Dienste sinnvoll kombinieren und übergreifend steuern. Eine entsprechende Softwareunterstützung, die alle relevanten Informationen zusammenführt und die langfristig eine Prozessautomatisierung ermöglicht, ist deshalb unumgänglich.