funkschau: Wie sieht es denn beim Blick in die Zukunft aus, sollten die Kosten für Flash-Speicher wirklich nicht mehr ins Gewicht fallen?
Brown: Flash ist ein Medientyp und neue Medientypen werden weiterhin alle paar Jahre erscheinen. Am Ende des Tages kommt es nicht auf das Medium an, sondern auf die Kosten und die Performance. Heute sehen wir in Benchmarks, dass die „InfiniBox“ in beiden Punkten die Nase vorn hat. Selbst wenn die Flash-Preise eines Tages auf magische Weise erheblich sinken würden, entspricht die weltweite Produktion von Flash bei weitem nicht der des weltweiten Datenwachstums. Tatsächlich wird derzeit nur so viel Flash hergestellt, dass es etwa 15 Prozent der weltweiten Daten umfasst. Da der Bau von Flash-Fertigungsanlagen Jahre und Milliarden an Budget in Anspruch nimmt und durch die Kostensenkung der Anreiz, neue Anlagen zu eröffnen, wegfällt, kann man auf die Frage nach All-Flash letztendlich nur eine hypothetische Antwort geben.
funkschau: Welche Empfehlungen geben Sie Ihren Kunden im Hinblick auf einen weiteren wichtigen Trend – der Wandel hin zu DevOps-Prozessen? Wie muss sich die Storage-Architektur im agilen Zeitalter anpassen?
Brown: Sobald ein Unternehmen DevOps wirklich lebt, wird vieles einfacher. Der Schritt dorthin – das Umwandeln von veralteten manuellen Prozessen in automatisierte – ist jedoch der schwierige Teil. Um diesen Übergang zu ermöglichen, bietet wir unseren Kunden „Bausteine“ für die Automatisierung an. Diese ermöglichen es den Teams, direkt mit der Automatisierung zu starten, ohne zusätzlich noch Entwickler einstellen zu müssen. So unterstützen wir beispielsweise die Automatisierung aller Storage-Bereitstellungs- und Zuweisungsaufgaben unter Verwendung einer identischen CLI über mehrere Betriebssysteme hinweg oder die Freigabe des Python-SDKs. Das verwenden wir intern für die Automatisierung, sodass Kunden ihre eigenen Automatisierungsabläufe einfach selbst erstellen können. Darüber hinaus bieten wir kompletten Kubernetes-Support und eine Code-Sharing-Plattform für unsere Kunden-Community zum Austausch von Wissen und Tools.
funkschau: Eines der wichtigsten Probleme für Unternehmen stellt heutzutage auch die IT-Sicherheit dar – gerade das Thema Datenschutz spielt im Storage-Umfeld eine große Rolle. Welche Lösungen können Storage-Anbieter für diese Herausforderung anbieten?
Brown: Mit den neuen regulatorischen Anforderungen durch die EU-DSGVO wird die Verschlüsselung von Daten zur Commodity. Halten Unternehmen diese Vorschriften nicht ein, sehen sie sich mit hohen Bußgeldern konfrontiert. Für viele IT-Abteilungen heißt deshalb die Strategie nun „Security First“. Die meisten Unternehmen konzentrieren sich jedoch zu sehr auf die Verschlüsselung der Daten „in rest“, also in der Storage-Umgebung. Doch sowohl die Gesetzgebung als auch Beispiele von vergangenen Datenverstößen zeigen uns, dass wir einen ganzheitlichen Sicherheitsansatz verfolgen müssen. Deshalb gelten die gleichen Sicherheitsvorschriften auch für Daten „in flight“, also dann, wenn sie sich im Netzwerk bewegen.
Einer der am meisten propagierten Vorteile von Flash, die hohe Kompressionsrate, geht damit verloren. Denn einmal verschlüsselte Daten – und mit der DSGVO sind das alle personenbezogenen Daten – können nicht mehr komprimiert werden. Der Preisvorteil durch von Flash komprimierte Daten ist so nicht mehr gegeben. Eine weitere große Herausforderung ist das mit der DGSVO eintretende „Recht auf Vergessenwerden“, also die unverzügliche Löschung aller personenbezogenen Daten: Eine Person aus einem historischen Back-up zu entfernen, ist keine leichte Aufgabe. Storage-Anbieter müssen daher neue Lösungen entwickeln, um die wichtigsten Hürden des Datenmanagements zu bewältigen.