Auf dem Storage-Markt bildet Infinidat eher die Ausnahme: Das Unternehmen setzt von Anfang an ausdrücklich auf Hyper-Scale-Lösungen. funkschau hat mit Eran Brown darüber gesprochen, wie sich das Angebot des Unternehmens von anderen unterscheidet und welche Herausforderungen auf den Markt zukommen.
funkschau: Warum setzt Infinidat nicht auch auf den All-Flash-Trend wie viele Mitbewerber – auf den ersten Blick klingt das ein wenig altmodisch. Schließlich ist Schnelligkeit im Storage-Bereich doch ein wichtiger Parameter?
Eran Brown: Kunden klagen bei Storage-Anbietern seit Jahren über folgende Herausforderungen: Sie wollen die Kosten für die Datenspeicherung senken bei gleichzeitig schneller Steigerung der Speicherkapazität. Dazu müssen sie auf weniger, aber größere Storage-Arrays konsolidieren – dafür benötigen sie eine wesentlich höhere Zuverlässigkeit. Und was haben die Hersteller im Gegenzug angeboten? All-Flash-Lösungen, die zwar ein Problem lösen (= Performance), aber die beiden anderen stark verschärfen – die Kosten pro TByte erhöhen sich und es werden mehr TByte hinter die gleiche Zwei-Controller-Architektur gestellt. Gleichzeitig lösen Hyper-Scale-Cloud-Anbieter dasselbe Problem mit intelligenter Software, indem sie den Bedarf an mediendefinierter Speicherung vermeiden und die Kosten so drastisch senken. Mit Infinidat kommen genau diese Kosteneinsparungen im eigenen Rechenzentrum unserer Kunden an.
funkschau: Viele Hersteller werben allerdings bereits damit, dass Flash-Lösungen kein großer Kostenfaktor mehr sind. Wie beurteilen Sie diese Aussage?
Brown: Es stimmt, dass Flash kostengünstiger wird. Doch das gilt auch für Festplatten – magnetische Speichermedien werden dichter und günstiger. Das Problem ist aber immer noch, dass Flash preislich nicht an die Festplatte rankommt. Western Digital beispielsweise sieht bis 2028 eine gleich schnelle Kostenentwicklung von Flash und HDDs nach unten. Damit bleibt Flash noch rund ein ganzes Jahrzehnt bis zu zehnmal teurer als Festplatten.
funkschau: Wie können Infinidat-Lösungen mit All-Flash-Systemen konkurrieren und wie überzeugen Sie Ihre Kunden, gerade nicht auf den All-Flash-Zug aufzuspringen?
Brown: „Seeing is believing“ – wir überzeugen unsere Kunden einfach mit Testszenarien. Dabei können wir nicht nur unsere Verfügbarkeit von 99,99999 Prozent (unseren „sieben Neunen“) unter Beweis stellen, sondern vor allem auch die Geschwindigkeit unserer Lösung. Wir wissen, dass wir mit unserer Hyper-Scale-Lösung bei jeder realen Auslastung besser abschneiden als All-Flash-Lösungen von jedem beliebigen Anbieter. Das ist auch für uns das Schöne daran: Unternehmen können unsere Lösung direkt als „Try & Buy“-Projekt testen und auf diese Weise selbst zu dem Ergebnis kommen – Hyper-Scale-Arrays sind schneller als jeder All-Flash-Array. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass wir Flash nicht grundsätzlich ablehnen. Wir setzen Flash selbst in unseren Produkten als Teil von Neural Cache ein, dem Lernalgorithmus, der unsere Leistung beschleunigt. Aber das Speichern aller Daten auf Flash ist kostenintensiv und bietet keinerlei Flexibilität. Selbst nach der Datenreduktion sehen wir für All-Flash einen Aufpreis zwischen 100 und 250 Prozent im Vergleich zu unserer Storage-Lösung. Das beweist, dass das Hyper-Scale-Design eine kosteneffizientere Möglichkeit ist, das Wachstum eines Unternehmens zu unterstützen.