Zukunftstechnologie aus Deutschland

Förderung von zwei Milliarden Euro für Quantencomputer

11. Mai 2021, 14:35 Uhr | Quelle: dpa / Redaktion: Lukas Steiglechner
© alphaspirit-123rf.

Mit zwei Milliarden Euro will die Bundesregierung Quantencomputer "Made in Germany" fördern. In Sachen Quantencomputing will Deutschland nicht länger auf andere Länder angewiesen sein. Dafür braucht es eigene Quantencomputer, die auch mit denen von Unternehmen wie Google und IBM mithalten können.

Um im internationalen Wettlauf um die Zukunftstechnologie Quantencomputing teilnehmen zu können, hat die Bundesregierung insgesamt zwei Milliarden Euro für die Entwicklung von Quantencomputern freigegeben. Die Förderung besteht aus 1,1 Milliarden Euro des Bundesforschungsministeriums und 878 Millionen Euro aus dem Etat des Bundeswirtschaftsministeriums. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll so in Deutschland ein konkurrenzfähiger Quantencomputer gebaut und ein dazugehöriges Ökosystem mit potenziellen Anwendern geschaffen werden.

Die Quantentechnologien seien eine der entscheidenden Schlüsseltechnologien der Zukunft, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. "Sie werden es uns erlauben, unsere Kommunikation absolut sicher zu gestalten, durch hochsensible Sensoren Sprünge in der Medizintechnik zu machen oder mittels Quantencomputing bisher nicht lösbare Probleme in Logistik oder Materialforschung zu bewältigen."

Mit dem Konzept der Quantencomputer reagiert die Forschung und Industrie auf die Tatsache, dass die bislang übliche Entwicklung von Hochleistungscomputern an ihre physikalischen Grenzen stößt. Ein Quantencomputer speichert Informationen nicht in Form von Bits, die nur zwei mögliche Zustände annehmen können, nämlich Eins oder Null. Ein Qubit eines Quantencomputers kann stattdessen beides gleichzeitig sein, also Eins und Null. Das Quantenteilchen hält solange beide Zustände inne, bis man es sich ansieht oder misst. Damit können Quantencomputer theoretisch um ein Vielfaches schneller und leistungsfähiger sein als herkömmliche Rechner.

Um das Ziel des Programms zu erreichen, fördert das Forschungsministerium zunächst den Bau von "Demonstrations-Quantencomputern". Diese Rechner sollen über 24 voll funktionsfähige Qubits verfügen. Innerhalb der fünf Jahre soll ein wettbewerbsfähiger deutscher Quantencomputer mit mindestens 100 individuell ansteuerbaren Qubits ausgestattet sein – skalierbar auf mindestens 500 Qubits.

Eine weitere Fördermaßnahme "Anwendungsnetzwerk für das Quantencomputing" soll AnwenderInnen aus Industrie und Grundlagenforschung in die Lage versetzen, die Potenziale des Quantencomputers für den Einsatz in unterschiedlichen Themenfeldern zu beurteilen. Dabei sollen Erkenntnisse aus der Theorie in die Praxis heruntergebrochen werden. Dabei steht im Fokus, für welche konkreten Probleme insbesondere die kurz- und mittelfristig verfügbaren Quantencomputer praxisrelevante Vorteile liefern werden.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu connect professional

Matchmaker+