IBM hat eine neue Großrechnergeneration angekündigt - das Z-Enterprise-EC12-Mainframe-System. Es handelt sich dabei nach IBM-Angaben um das bisher leistungsfähigste und technisch am weitesten entwickelte Großrechnersystem des Herstellers. Laut Andreas Wodke, Vice President Systems & Technology Group, erreicht der Rechner die höhere Leistung bei einem im Vergleich zum Vorgängermodell unveränderten Stromverbrauch. Auch der Endpreis des Rechners selbst werde sich laut Wodke nicht erhöhen.
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Z-Mainframes sind seit der Einführung des System/360 im Jahr 1964 für Enterprise-Computing-Aufgaben konzipiert. Das neue System enthalte dazu eine Reihe neuer “First-of-a-kind-Techniken”, die eine Schlüsselrolle der Mainframe-Plattform aufzeigen sollen, um den wachsenden Bedarf vieler Kunden in puncto sicherer Verarbeitung sensibler und wichtiger Unternehmensdaten zu decken.
Mainframes verarbeiten einen großen Teil der zentralen Betriebsdaten bei vielen großen Unternehmen. Diese Unternehmen kämpfen mit dem starken Anstieg der Datenmengen. Sie suchen neue Wege zur Gewinnung von relevanten Erkenntnissen beispielsweise aus Finanz-, Kunden- und ERP-Systemen. Das neue EC12-System biete dabei ein besonders hohes Maß an Sicherheit und hohe Bandbreiten für den Analytikbetrieb. Es könne dabei helfen, sehr große Rohdatenmengen zu verarbeiten und sie in wettbewerbsvorteilhaftes Wissen zu transformieren, so IBM.
Der neue Mainframe sei außerdem eines der sichersten Enterprise-Systeme und verfügt dazu über eingebaute Security-Einrichtungen, die die Sicherheits- und Compliance-Anforderungen verschiedener Branchen abdecken. Ebenso verfügt der Rechner nun über Analytikmöglichkeiten hinsichtlich des Systembetriebs und kann annähernd in Echtzeit Workload-Monitoring und -Analyse betreiben. Mit bis zu 25 Prozent mehr Leistung pro Rechenkern, dem derzeit weltweit schnellsten kommerziell verfügbaren Chip mit 5,5 GHz und bis zu 50 Prozent erhöhter Systemkapazität sei das EC12-System gut für Hybrid-Cloud-Lösungen geeignet.
Das System enthält einen manipulationsresistenten kryptografischen Koprozessor (Crypto Express4S), der für die Absicherung von Transaktionen und sensiblen Daten zuständig ist. Der Kryptoprozessor enthält eine neue von IBM Research entwickelte Hardware und Software, die die Sicherheitsanforderungen verschiedener Branchen und Regionen abdecken soll. Beispielsweise kann er dazu konfiguriert werden, digitale HQ-Signaturen zu unterstützen, die für Anwendungen im Umfeld intelligenter Pässe, Ausweise und gesetzlicher Online-Anwendungen eingesetzt werden. Damit lassen sich bisherige handschriftliche Unterschriften ersetzen, wie von der EU und häufig im öffentlichen Sektor benötigt.
Das EC12-System ermöglicht eine um 30 Prozent gegenüber dem Vorgänger gesteigerte Leistung bei Analytik-Workloads. Zusätzlich ermöglicht die Unterstützung für den hauseigenen DB2 Analytics Accelerator, der eine Netezza-Data-Warehouse-Appliance mit dem EC12-System verbindet, komplexe Geschäftsanalytik und Systembetriebsanalytik auf der gleichen Plattform zu fahren.
Die Virtualisierungseigenschaften des Mainframes sollen dafür sorgen, dass sich das System für den Einsatz in Private-Cloud-Umgebungen eignet. Kunden können dabei Tausende verteilter Linux-Systeme auf einem EC12-System konsolidieren.
Der Rechner lässt sich auch ohne Rechenzentrumsdoppelboden einsetzen – zum ersten Mal überhaupt bei einem IBM-Highend-Mainframe. Durch die Verfügbarkeit von Overhead-Strom- und Verkabelungsmöglichkeit ergebe sich auch eine höhere Flexibilität bei der Auswahl des Einsatzorts. Dies sei insbesondere ein Thema in den so genannten Emerging Markets, in denen das System-Z-Geschäft um elf Prozent im zweiten Quartal 2012 gewachsen ist.
Aus dem deutschen IBM-Forschungs- und Entwicklungszentrum in Böblingen kommen wesentliche Komponenten des neuen Prozessorchips sowie der Firmware. In der Hardwareentwicklung wurden wichtige Komponenten des Prozessorkerns entwickelt, wie zum Beispiel die größeren und verbesserten Caches, die Floating Point Unit sowie die Krypto- und Compression-Engines. Insgesamt hat das deutsche Hardwareteam etwa 50 Prozent des neuen Prozessor-Cores sowie etwa ein Drittel des gesamten Prozessorchips entwickelt.
Weitere Informationen: www.ibm.com/systems/z