Verkabelung

Kabelnetzmanagement für mehr Effizienz

12. März 2018, 16:31 Uhr | Autor: Rolf Schiefer / Redaktion: Axel Pomper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Netzdokumentations-Tools einführen

Soll ein neues Software-Tool zur Netzdokumentation im Unternehmen eingeführt werden, so darf der Zeit- und Kostenaufwand für Datenerfassung und -import nicht unterschätzt werden. Oft entstehen hier Kosten, die die Investition in das Tool überschreiten. Moderne Tools verfügen deshalb über ein umfangreiches „Arsenal“ an Import- und Migrationstools. Diese Werkzeuge erkennen Konsistenz- und Plausibilitätsprobleme. Im Idealfall zeigen sie Lösungswege auf. Soweit es sich um aktive Komponenten und logische Verbindungen handelt, erfassen intelligente Tools diese automatisch. Im späteren Betrieb lassen sich so Veränderungen leicht aktualisieren. Die Erfassungskosten werden mit der Auswahl der richtigen Werkzeuge deutlich reduziert.    

Bei der Entscheidung für das passende Tools kommt dem Betrieb der Netze eine entscheidende Bedeutung zu. Alle anstehenden Arbeiten wie etwa Patchen, Umbauten, Netzerweiterungen sollte das Tool durch geeignete Bedienfunktionen unterstützen. Auch ad hoc auftretende Anforderungen, wie die Beantwortung der Frage „wieviel Geräte sind im Bereich XY gerade am Netz?“, sollten sich schnell beantworten lassen. Zum guten Verständnis bedarf es neben tabellarischen Ansichten auch grafische Visualisierungen von Netztopologien, Schränken, Verteilern und der entsprechenden Verbindungen.

Die Interoperation mit GIS-Systemen oder CAFM-Systemen sollte ebenfalls gegeben sein.

Kein Netz ist statisch. Nicht nur die Belegung von Verbindungen und Übertragungsstreckern ändert sich, auch die Netztopologie variiert beispielsweise durch Umbauten. Ein integriertes Planungstool sollte deshalb obligatorisch sein. Es hilft dem Anwender, neue Netze komplett zu planen und macht bei Neu- und Umschaltungen optimierte Vorschläge. Vor allem Engpässe sollte das System erkennen und aufzeigen. Bei Umbauten oder Abschaltungen, aber auch wenn bei Arbeiten plötzlich Verbindungen gestört werden, muss das Tool darüber Auskunft geben ob, und wenn ja, welche Dienste betroffen sind. So lassen sich vereinbarte SLAs einhalten und für besondere Leitungen Ausweichstrecken bereitstellen.

Bei allen Änderungen, deren Umsetzung nicht sofort erfolgen kann, ergeben sich besondere Anforderungen an die Netzdokumentation. Von der Planung bis zur Umsetzung sind in der Regel mindesten zwei Netzzustände vorhanden, nämlich der aktive und der geplante Zustand. Im geplanten Zustand wird die Belegung der Patchfelder und die Leitungsbelegung vom aktiven Zustand abweichen. Oft sind auch noch unterschiedliche Realisierungsvarianten zu prüfen oder es wollen unterschiedliche Anwender auf die gleiche Recource zugreifen. Das Softwaretool muss dem Betreiber die Sicherheit geben, dass eine konsistente Überführung der Planung in den aktiven Zustand gewährleistet ist.

Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse macht auch vor dem Betrieb der Netze nicht halt. Ein umfangreiches, im Softwaretool integriertes Eventmonitoring kann das Incident- und Changemanagement organisieren und unterstützen. Im Idealfall ist bei einem Kabelmanagementsystem ein Workflow-System enthalten, in dem die technischen Prozesse zur Realisierung von MACs oder die Bearbeitung von Incidents modelliert werden. Alle relevanten Aktionen können dann wie geplant abgearbeitet und dokumentiert werden.

Das Tool sollte über eigene Help- und Servicedesk-Funktionen verfügen. Zumindest sollte eine Verknüpfung dorthin realisiert werden, um sicherzustellen, dass dort immer der aktuelle Zustand des Netzes verfügbar ist. Im Störungsfall betroffene Netzelemente können so schnell ermittelt und deren Zustand eingesehen werden. So ist ersichtlich, ob die betroffenen Netzelemente SLA-relevant sind oder ob das Problem bereits bekannt ist und bearbeitet wird. Ein Abrechnungstool sollte alle Aktivitäten automatisch erfassen und die anfallenden Kosten der verursachenden Kostenstelle zuweisen oder eine Rechnung zur Übergabe an das ERP-System erzeugen.

Neben der Erfüllung von gesetzlichen Vorgaben und der automatischen Erstellung auditrelevanter Dokumente wird der Einsatz eines Software-gestützten Kabelnetzmanagementsystems dem Anwender die tägliche Arbeit erleichtern und erhebliche Kosten- und und Zeitersparnis bringen.

Rolf Schiefer ist Geschäftsführer von TCC

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