Cloud Migration

Königsweg in die Cloud

17. August 2016, 10:32 Uhr | Autor: Mareike Jacobshagen / Redaktion: Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Kriterien für die Auswahl eines Rechenzentrumspartners

Der Betrieb von IT-Infrastruktur heute und morgen: Colocation und Cloud-Modelle holen stark auf
Der Betrieb von IT-Infrastruktur heute und morgen: Colocation und Cloud-Modelle holen stark auf
© Interxion

Grundsätzlich gibt es viele Kriterien, die die Auswahl eines externen Rechenzentrums bestimmen. Dabei stehen oft Infrastruktur-Qualitätskriterien wie die redundante Stromversorgung und Klima-tisierung, die mehrstufigen physischen Sicherheitssysteme, die am sogenannten PUE- Wert (Power Usage Effectiveness) gemessene Energieeffizienz, das Erfüllen bestimmter Normen und Standards wie ISO 27001 oder 9001 und auch die angebotenen SLAs im Mittelpunkt. Zur Redundanz der Infrastruktur gibt es eine Klassifizierung des Uptime-Instituts: Betreiber sollten sich beim Design ihrer Infrastruktur an der Klassifizierung Tier III orientieren, um den Weiterbetrieb bei Störungen und auch die zeitnahe Wiederherstellung von gestörten Komponenten zu gewährleisten.

Traditionell kommt auch der Standortfrage eine hohe Bedeutung zu, wenn Unternehmen Wert darauf legen, einen kurzen Weg zum Rechenzentrum und damit zu ihrer Infrastruktur zu haben. Andererseits ist die räumliche Nähe zu einem der großen Datenaustauschknoten und die daraus resultierende Möglichkeit schneller internationaler Anbindungen ein Pluspunkt für Unternehmen mit weltweiter Geschäftstätigkeit. Doch die Standortfrage nimmt andere Dimensionen an, wenn der Weg in die Hybrid Cloud eingeschlagen werden soll.

Die großen internationalen Public Cloud Infrastruktur-Anbieter haben in den letzten Jahren eine Expansion in die Fläche vorgenommen. Zu Beginn des Cloud-Zeitalters Mitte der 2000er Jahre galt die Annahme, dass der Standort des einzelnen Rechenzentrums keine Rolle spielt. Doch die Bedenken der internationalen Kundschaft hinsichtlich Datenschutz- und Performancegesichtspunkten wurden von den Anbietern gehört. So wurde die zunächst eher auf Kontinente bezogene Ausbreitung mittlerweile innerhalb Europas auch auf die einzelnen Länder erweitert. Die großen internationalen Cloud Provider wie AWS, IBM Softlayer und seit März 2016 auch Microsoft haben mittlerweile, wie ohnehin schon viele nationale Anbieter, die Cloud aus Deutschland im Portfolio. Das verändert die Lage.

Connectivity und Cloud Connectivity unterscheiden
Heute sollte dem Kriterium der Direkt-Anbindung an einerseits internationale Daten-Hubs, die als die Verkehrsknotenpunkte des Internets schnellste Möglichkeiten zum Datenaustausch mit anderen Marktteilnehmern bieten (Connectivity) und andererseits an die Clouds der Wahl, welche Sicherheits- und Performance-Vorteile für bestimmte geschäftskritische Workloads mit sich bringt (Cloud Connectivity), ein großes Gewicht beigemessen werden.

Auf Seiten der Cloud Provider wurde diesem Kriterium bereits Folge geleistet. Sie bieten in Kooperation mit verschiedenen Rechenzentrumsbetreibern und Carriern Direktverbindungen mit garantierter Bandbreite und garantiertem Datendurchsatz an – beispielsweise AWS Direct Connect, IBM Softlayer Direct Link, Microsoft Expressroute. So können, zumal wenn die Direktverbindung bei einem Colocation-Betreiber innerhalb des gleichen Rechenzentrums über eine direkte physische Verbindung (Cross Connect/Cloud Connect) realisiert wird, hohe Kosten- und Latenz-gewinne erzielt werden. Letztere sind vor allem für Anwendungen, bei denen die Performance eine kritische Rolle spielt, beispielsweise Realtime BI oder Big Data-Analysen, sehr zentral. Aber auch Sicherheitsaspekte spielen eine Rolle: Ein Cloud-Zugriff über das öffentliche Internet birgt erhebliche höhere Risiken für die Datensicherheit als eine private Direktverbindung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Aspekt der Cloud-Connectivity heute für IT-Anwenderunternehmen eine gewichtige Rolle bei der Auswahl eines Rechenzentrumsbetreibers spielt. Dabei muss berücksichtigt werden, dass nicht nur das Vorhandensein von Cloud-Connectivity, sondern auch die Auswahl aus verschiedenen Cloud-Modellen und Cloud Providern für eine zukunftsfähige Lösung gewährleistet sein muss. So kann ein Vendor Lock-in vermieden werden und der Kunde kann je nach Bedarf zwischen verschiedenen Cloud Providern wechseln oder auch mehrere Clouds parallel einsetzen.

Mareike Jacobshagen ist Marketing Manager bei Interxion Deutschland

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  3. Expertenkommentar: Cloud Connectivity auf kurzen Wegen

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