rundsätzlich sollten sich Unternehmen, die geschäftskritische Daten in einem Rechenzentrum betreiben wollen, nach einem Betrieb umsehen, der mindestens der Klassifizierung III (Tier III) entspricht (gemäß der Definition des Uptime-Instituts). Damit ist eine voll redundante Infrastruktur gegeben, die einen Single-Point-of-Failure vermeidet und den Weiterbetrieb bei Störungen (Business-Continuity) gewährleistet.
Für das Housing von Servern in Rechenzentren (Colocation) sind Leistungsdichte und Verfügbarkeit wichtige Kriterien. Die Anforderungen in diesen Bereichen überschreiten heute oft genug die Grenzen bestehender Rechenzentren. Nutzungsabhängige Abrechnungsmodelle ermöglichen es längst, nach dem realen Verbrauch zu zahlen und die Leistungsaufnahme nach und nach zu erhöhen. Folgendes ist zu beachten:
Bietet der Rechenzentrumsanbieter eine flexible Stromdichte von 2,5 bis 8 KW pro Rack und ab 1,5 KW pro Quadratmeter? Trends zeigen weiter steigende Verbrauchswerte und Colocation-Anbieter werden mit den Anforderungen wachsen müssen.
Zugang zu einem dedizierten Umspannwerk? Einige der besten Rechenzentren bieten als Teil ihres Portfolios vollständig auf das Rechenzentrum ausgelegte Umspannwerke an.
Gibt es eine 2N+2 redundante elektrische Infrastruktur? Rechenzentren bieten immer mehr Lösungen mit 2N+2-Redundanz an: zwei komplett voneinander getrennte Stromversorgungssysteme von EVU zum Server-Rack und ein zusätzliches N+2-Design für kritische Infrastrukturen wie Stromgeneratoren und USVs.
Nutzungsbasierte Preismodelle mit Sichtbarkeit: Klassische Abrechnungsmodelle nach Stromkreisläufen oder Kilowatt sind für Kunden wenig greifbar, weil sie selten Vergleichswerte haben. Deswegen sollten sie heutzutage nach verbrauchsorientierten Abrechnungsmodellen fragen und auf diesen bestehen.
Kühlung: Green-IT
Das Ziel jedes effizienten Colocation-Rechenzentrum-Anbieters ist es, die heterogene Gerätelandschaft aus Servern, Netzgeräten und USVs entsprechend ihrer Anforderungen zu kühlen. Gleichzeitig sollen die damit verbundenen Kosten gesenkt sowie der Energieeffizienzwert (PUE = Power-Usage-Effectiveness) verbessert werden. Die PUE-Wert-Messung selbst sollte verschiedene Einsatzorte betrachten, weil das genauere Erfassungen ermöglicht. PUE steht für die überschüssige Energie (Overhead), die bei der Stromversorgung eines Racks verpulvert wird. Bei einem Wert von 1 gibt es keinen Overhead, ein Wert von 1,2 stünde für 20 Prozent Overhead. Im günstigsten Szenario würde der Kunde für die tatsächlich verbrauchte Energie zahlen, die dann mit dem PUE-Faktor multipliziert würde, der die zur Kühlung beziehungsweise zum Betrieb weiterer Geräte oder der Beleuchtung zusätzlich benötigte Energie benennt. Im Hinblick auf Green-IT sollte der Betreiber idealerweise auf natürliche Energieträger wie Solar- oder Wasserenergie setzen.
Sicherheit: dedizierte Spezialisten
Hier sollte die ISO27001-Norm verbindlich sein. Sie beinhaltet das IT-Grundschutz-Zertifikat des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und beschreibt ein System für das Management der Informationssicherheit. Ergänzt werden sollte sie von vollständiger Videoüberwachung des Gebäudes, 24x7-Sicherheit, einem Perimeter-Zaun, der die kritische Infrastruktur abdeckt, und entsprechenden Zugangskontrollen. Das Thema Sicherheit ist – sowohl was die IT- als auch die physische Sicherheit angeht – sehr umfassend und soll an dieser Stelle nur schlaglichtartig beleuchtet werden.
Für Colocation-Anbieter empfiehlt es sich, Sicherheitsbeauftragte und ein dediziertes Team von Sicherheitsexperten inhouse zu beschäftigen:
Interne Sicherheits-Mitarbeiter: Ein internes Sicherheitsteam stellt sicher, dass die Angestellten stets die Sicherheitsbedürfnisse des Rechenzentrums im Auge haben.
Mehrstufige Identifizierung und Autorisierung: Um dafür zu sorgen, dass die mehrere Millionen Euro teuren Geräte sicher aufbewahrt sind, gehören Ausweiskontrollen, biometrische und andere Arten von Identifizierungen zu den Grundanforderungen.
Abgestufte Sicherheitszonen: Diese gewährleisten redundante Sicherheitsregeln. Zu den Sicherheitszonen gehören alle
Zugangsbereiche, Stockwerke und der Zugang zu „Kundenkäfigen“.
Kameras und Sicherheitssysteme: Diese liefern eine Rundumsicht auf das Rechenzentrum. Vollständig gesicherte Umgebungen schließen jeglichen öffentlichen Zutritt aus. 24x7x365-Sicherheitssysteme sind heute Standard. Wer weniger bietet, sollte nicht in die engere Wahl gezogen werden.
Aktuelle Sicherheitszertifikate: Colocation-Anbieter sollten alle wichtigen Sicherheitsstandards erfüllen. Dazu gehören auf jeden Fall neben der ISO27001-Zertifizierung auch der PCI-DSS-2.0-Standard, der SSAE16-Audit und die ISO27002-Norm.
Rechenzentren waren schon immer funktionale Gebilde mit hochkomplexer Technologie. Deren Management ist grundsätzlich eine Herausforderung für die IT-Mitarbeiter. Im besten Fall haben Geräte eigene Management-Software, doch nicht alle Systeme arbeiten vernetzt. Im schlimmsten Fall müssen blinkende Lichter von einzelnen Mitarbeitern kontrolliert werden. Fein aufeinander abgestimmt sind die Systeme sehr „sensibel“, sprich im Falle eines Ausfalles sind sie nur aufwändig wiederherzustellen. Mit dem Datacenter-Infrastructure-Management- (DCIM-)Standard hat die Industrie einen großen Sprung gemacht, weil er für eine Verknüpfung aller Systeme sorgt. Heutzutage ist es für Colocation-Anbieter ratsam, DCIM standardmäßig zu verwenden.