Die Verknüpfung der Geschäftsprozesse mit der IT und die damit einhergehenden Anforderungen an diese steigen stetig. Daher verlagern Unternehmen verstärkt Teilbereiche oder ihre gesamte IT in Rechenzentren von Colocation-Anbietern. Aber nach welchen Kriterien wählt man (s)eine Colocation-Infrastruktur heutzutage am besten aus?
Der Trend zu Cloud-Computing ist ungebrochen, selbst wenn er in der Wahrnehmung mittlerweile von Themen wie Big-Data und Internet of Things (IoT) überlagert wird. Hinzu kommen von Jahr zu Jahr umfangreichere staatliche Regularien hinsichtlich der Datensicherheit und -absicherung. So zum Beispiel in den Bereichen Compliance, Business-Continuity beziehungsweise Disaster-Recovery. Die IT-Ressourcen müssen immer dynamischer und flexibler auf wechselnde Lasten reagieren können. Diese Hinwendung zu ununterbrochen betriebenen und verfügbaren Umgebungen hat einen expandierenden Markt für Colocation-Rechenzentren geschaffen. Organisationen und Behörden geben Millionenbeträge aus, um sicherzustellen, dass ihre Umgebungen linear mit der internen Nachfrage wachsen können. Während sich die Technologie ständig weiterentwickelt, müssen Management und IT-Administratoren entscheiden, mit welchem Rechenzentrumsbetreiber sie zusammenarbeiten wollen. Diese Entscheidung sollte nicht nur, sondern muss wohl abgewogen sein und ein Bündel von Kriterien berücksichtigen: von der Beurteilung des Standortes über die Rechenzentrumsinfrastruktur und die zu erwartenden Anwendungsszenarien bis hin zu den Service-Level-Vereinbarungen (SLAs).
Der Standort – sicher, gut erreichbar, perfekt angebunden
Auch wenn in Deutschland die Energieversorgung grundsätzlich sicher ist, sollte dieser Punkt dennoch auch hierzulande ein großes Gewicht im Colocation-Auswahlprozess einnehmen. Dass eine Region mehr als ausreichend mit Strom versorgt wird, bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Strom auch an das Rechenzentrum ausgeliefert wird. Administratoren sollten sich sowohl über die Kraftwerke, Umspannstationen und Stromtrassen zum
Rechenzentrum als auch die Redundanzen über das gesamte Stromleitungsnetz hinweg informieren. Es gilt auch nachzuforschen, ob es zuletzt Stromausfälle gegeben hat, und wie lange es gedauert hat, bis der Ausfall behoben war. Colocation-Betreiber sollten die Sicherheits- und Redundanz-Metriken ihres regionalen Stromversorgers kennen. Unternehmen sind gut beraten, sich die Zeit zu nehmen, um die Leistungsfähigkeit der örtlichen Stromversorger zu ermitteln und herauszufinden, wie das Ergebnis mit dem potenziellen RZ-Betreiber zusammenpasst. In Notfallsituationen benötigt man einen Plan für Redundanz und Verfügbarkeit von Strom.
Ebenfalls von Bedeutung ist der Zugang zum Gebäude. Gibt es nur eine hinführende Straße und ist diese blockiert, hilft es wenig, dass die eigenen Mitarbeiter schnell dort sein könnten. Es besteht ein potenzielles Risiko für die Systeme des Unternehmens. Eine weitere Analyse sollte die generellen Zugangswege in die Region betreffen. Führen andere Routen als Autobahnen und Hauptstraßen zu und aus dem Rechenzentrum? Mehrere Zugangswege zum Rechenzentrum sowie Ausweichmöglichkeiten für einen einfachen Zugang sind ein Muss.
Ein Flughafen sollte zudem in der Nähe sein. Es kann zu Situationen kommen, in denen Geräte und Personal zur Unterstützung eingeflogen werden müssen. Gleichzeitig sollte das RZ jedoch im Sinne einer Risikominimierung außerhalb der Einflugschneisen liegen. Ein letzter zu berücksichtigender Punkt ist in diesem Zusammenhang die Distanz des Rechenzentrums zu Erdbeben-gefährdeten Regionen und Überschwemmungsgebieten. Dafür sind die seismischen Berichte der Region auszuwerten und es ist zu prüfen, ob die Region das niedrigste Erdbebenrisiko aufweist. Oft genug wird diese Variable vernachlässigt, sei es aus Kostengründen, aufgrund der Rechenzentrumsverfügbarkeit oder schlicht einer überhasteten Entscheidung.
Last but not least sollte man das Rechenzentrum selbst genau unter die Lupe nehmen. Es gilt dabei einige relevante Punkte zu untersuchen.