Klimatisierung

Kühlen Kopf bewahren beim Energiesparen

28. April 2017, 9:56 Uhr | Autor: Christian Abels / Redaktion: Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Expertenkommentar: Digitale Transformation benötigt moderne Klimakonzepte

Bernd Hanstein, Hauptabteilungsleiter Produktmanagement IT bei Rittal
Bernd Hanstein, Hauptabteilungsleiter Produktmanagement IT bei Rittal
© Rittal

Bernd Hanstein: “Wer sich gegen steigende Energiepreise absichern möchte, der setzt auf regenerative Energien und moderne Kühlkonzepte. Wer ein komplett neues Rechenzentrum aufbaut, kann heute extrem effiziente Anlagen realisieren.

Beispielsweise entsteht in Zusammenarbeit mit Rittal und weiteren Partnern in Norwegen derzeit das Lefdal Mine Datacenter. Dort wird in einer stillgelegten Mine an der Küste ein Rechenzentrum aufgebaut, das eine Kühlung über Meerwasser aus dem anliegenden Fjord nutzt. Hinzu kommen die traditionell günstigen Strompreise vor Ort, da Norwegen über 95 Prozent seines Stromes aus regenerativen Quellen bezieht.

Das rund acht Grad kalte Wasser kühlt in einem Wärmetauscher das Wasser im Sekundärkreis des Rechenzentrums. Die Wetter- und Temperaturbedingungen sind recht stabil, sodass die Betreiber das thermodynamische System sehr stabil unter Kontrolle haben. Einzig das aggressive Meerwasser verlangt den Einsatz von titaniumbeschichteten Oberflächen innerhalb des primären Kühlkreislaufes.

Ein wichtiger Punkt für die Praxis: Ein Kühlkonzept sollte immer individuell ausgelegt und berechnet werden. So ist bei der Lefdal-Anlage eine minimale Last des Rechenzentrums notwendig, um zu kaltes Wasser aufzuwärmen. Daher muss bei der Auslegung eines Kühlsystems zu Beginn eine Bewertung der minimalen Last erfolgen, die für den Betrieb notwendig ist. Für eine standortoptimierte Berechnung verwenden Anbieter beispielsweise aktuelle Wetterdaten, um die Temperaturen für eine Freikühlung an den jeweiligen Standorten zu berechnen. Weitere wichtige Parameter sind die Luftfeuchte und der Taupunkt.

Wer Meereswasser zur Kühlung verwendet, muss sich über mögliche Auswirkungen auf die Wassertemperatur normalerweise keine Sorgen machen, da die zurückgeführten Wärmemengen zu gering sind. Ein Effekt der Erwärmung tritt eher bei Flusswasser auf, wie man es in der Nähe von Atomkraftwerken beobachten kann. Die Kühlung über Geothermie ist ebenfalls nur begrenzt einsetzbar, da Vorgaben zur Temperatur des in die Erde zurückgeleiteten Wassers einzuhalten sind.”

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