Microsofts in Partnerschaft mit der Telekom angebotene deutsche Cloud stößt auf wenig Interesse seitens der Kunden. Sie soll zu teuer und rückständig sein. Jetzt wollen die Redmonder hierzulande zwei Rechenzentren errichten und das Cloud-Geschäft auf eigene Faust ausbauen.
Microsofts “Deutschland Cloud” soll in Deutschland ein Ladenhüter sein. Dabei war das Konzept zum Start des Angebotes enorm vielversprechend. Der Redmonder Konzern vereinbarte eine Partnerschaft mit der Telekom, in deren Rahmen die Tochter T-Systems als Datentreuhänder agiert. Auf diesem Weg sollen alle Unternehmensdaten unter deutsche Rechtsprechung fallen und vor etwaigem Zugriff aus dem Ausland abgesichert werden.
Wie das Handelsblatt jetzt berichtet, findet die Deutschland Cloud aber kaum Nutzer. Demnach sei das Angebot vielen Kunden „zu teuer und zu rückständig“, wie dpa schreibt. Viele Dienste sollen nicht oder nur eingeschränkt nutzbar sein und bestimmte Server für die Verarbeitung großer Datenmengen stehen nicht zur Verfügung. Darüber hinaus liegt der Preisaufschlag im Vergleich zu den regulären Cloud-Produkten von Microsoft bei durchschnittlich 25 Prozent. Auch wenn der Zusatzaufwand die Mehrkosten rechtfertigen mag, sind viele Kunden nicht bereit, diese zu zahlen, wie Axel Oppermann vom Beratungshaus Avispador gegenüber dem Handelblatt erklärte. Oft greifen Unternehmen daher auf das Standard-Cloud-Portfolio des Anbieters zurück.
Microsoft will laut übereinstimmenden Berichten von Handelsblatt und Wirtschaftswoche auf diese Nachfrage reagieren und soll in Deutschland den Bau von zwei neuen Rechenzentren planen. Diese könnten sowohl für deutsche als auch internationale Dienste genutzt werden und sollen laut dem Bericht der Wirtschaftswoche die Zusammenarbeit mit international agierenden deutschen Unternehmen einfacher machen.
Microsoft wollte die Berichte jedoch noch nicht bestätigen, unwahrscheinlich wäre der Schritt aber nicht. Immerhin ist das Cloud-Geschäft der wichtigste Wachstumsbereich des Unternehmens. Laut dpa konnte Microsoft den Umsatz mit Azure im vergangenen Quartal um 98 Prozent steigern.