Infrastruktur

"Modernisierung aktiv gestalten"

8. Juli 2014, 13:33 Uhr | Ralf Ladner, Chefredakteur funkschau

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Weitere Fragen

funkschau: Nehmen wir ein Unternehmen mit 3.000 IT-Nutzern. Wie lange dauert der Bau eines neuen Rechenzentrums normalerweise? Und wie groß sollte das Budget dafür sein? 

Hanstein: Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Für Planung, Bau und Inbetriebnahme muss ein Unternehmen eineinhalb bis zwei Jahre einkalkulieren. Dafür muss eine sechs- bis siebenstellige Summe budgetiert werden.

funkschau: Ab wann lohnt es sich hingegen, dem bestehenden Rechenzentrum eine „Modernisierungskur“ zu verordnen?  

Hanstein: Wenn klar ist, dass eine Modernisierung ausreichend ist, also den aktuellen und mittelfristigen Ansprüchen gerecht wird, braucht man kein Geld für ein komplettes neues Rechenzentrum in die Hand zu nehmen. Man investiert nur in die Komponenten, für die eine Modernisierung sinnvoll ist. Damit legt man sich ja nicht für alle Ewigkeiten fest: Sollte beispielsweise in drei Jahren ein Neubau erforderlich sein, können Komponenten wie etwa Racks oder Klimatisierung integriert werden.

funkschau: Nennen Sie bitte typische Rechenzentrumskomponenten, die sich schnell und kostengünstig modernisieren lassen.

Hanstein: Der größte Stellhebel bietet die Klimatisierung: Eine konsequente Luftführung, die Schottung der warmen und kalten Bereiche hebt bereits Effizienzpotenziale. Auch ist es sinnvoll High-Density-Flächen separat auszuweisen und beispielsweise mit Rack-Klimatisierung zu betreiben, während für den Rest des RZs die bestehende Raumklimatisierung noch ausreicht. Auch die Umstellung einer alten USV – mit meist induktiver Auslegung – auf eine moderne USV, die wesentlich besser Bladeserver-Systeme mit kapazitiver Last unterstützt, birgt erhebliche Einsparpotenziale.

funkschau: Gibt es typische Kostenfresser, auf die man sich bei der Modernisierung einstellen muss? Gibt es Alternativen?  

Hanstein: Im Vorfeld muss sorgfältig abgewogen werden, ob eine bestehende Anlage zur Kälteerzeugung ersetzt werden soll. Die Anschaffung einer solchen Anlage ist mit hohen Kosten verbunden, zumal gegebenenfalls das gesamte Klimatisierungskonzept im RZ mit angepasst werden muss. Ein solcher Schritt ist nur nach sorgfältiger Abwägung aller Faktoren und einer transparenten ROI-Kalkulation auszuführen.

funkschau: Welche Trends erkennen Sie am Rechenzentrumshorizont? Stehen die Zeichen weiterhin auf Steigerung der Energieeffizienz?

Hanstein: Zu mehr Energieeffizienz gibt es keine Alternative, auch weil sie gesellschaftspolitisch ein sehr relevantes Thema ist. Energieeffizienz ist extrem vielschichtig und reicht von optimierten Betriebsmodellen über stromsparende Kühlungsvarianten bis hin zur Verwendung effizienter Komponenten in Servernetzteilen. Ein Trend für die Zukunft wird sicherlich die durchgängige Verwendung von Gleichstrom sein, um die zahlreichen Wandler und die damit verbundenen Verluste einzusparen.

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