Die Anforderungen an ein modernes Rechenzentrum sind weitgehend klar: Es ist energieeffizient, verfügt über das erforderliche Maß an Sicherheit bei Hard- und Software, die Kosten für laufenden Betrieb und zukünftige Investitionen sind durchkalkuliert und planbar. Zur Orientierung gibt es einen konkreten Return on Investment (ROI). Und flexibel ist das moderne Rechenzentrum selbstverständlich auch. Wächst das Unternehmen und damit das Datenvolumen, muss das Rechenzentrum ebenfalls mitwachsen. Um den Geschäftserfolg sowohl gegenüber der eigenen Mitarbeiterschaft als auch den Kunden langfristig zu sichern, muss ein Betreiber die Modernisierung aktiv gestalten. Wie das am besten geht, darüber sprach funkschau-Chefredakteur Ralf Ladner mit Bernd Hanstein, Hauptabteilungsleiter Produktmanagement IT bei Rittal.
funkschau: Herr Hanstein, welche Priorität genießt Ihrer Meinung nach die Modernisierung des eigenen Rechenzentrums in der Strategie eines Großunternehmens?
Bernd Hanstein: Wir stellen zweierlei fest: Kleine Firmen behandeln ihr Rechenzentrum oft stiefmütterlich. Da steht der Server in der „Abstellkammer“ – Sicherheitsaspekte, Verfügbarkeit sind nachgelagert. Unternehmen mittlerer Größe sind sich darüber im Klaren, das moderne IT-Infrastruktur notwendig ist. Der Haken: Die Kosten für den laufenden Betrieb und mögliche Neuanschaffungen müssen transparent sein. Ohne schlüssige Argumentation hat es ein IT-Verantwortlicher schwer die Investitions- und Betriebskosten zu argumentieren. Anders sieht es bei großen Konzernen aus: hier werden – auch durch Unterstützung von Beratungsbüros – Rechenzentren akribisch geplant. Für alle aber gilt: Ohne genaue Analyse und Planung geht nichts.
funkschau: Mit welchen Argumenten kann ein IT-Verantwortlicher den CIO des Unternehmens überzeugen?
Hanstein: Mit schneller Umsetzbarkeit der eigenen Anforderungen, Kosteneffizienz, Energieeffizienz und einem guten Service! Dieser fängt bei der Planung an, geht über die konkrete Umsetzung – sprich Modernisierung eines bestehenden Rechenzentrums oder kompletter Neubau – und setzt sich während der gesamten Betriebsdauer fort. Der CIO will sich auf seinen IT-Verantwortlichen verlassen können. Grundlage ist ein verlässliches Rechenzentrum. Ein Anbieter von IT-Infrastruktur weiß das und stellt ein entsprechendes Portfolio bereit. Die Aspekte Sicherheit und Verfügbarkeit, Investition und Betriebskosten müssen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
funkschau: Gesetzt den Fall, die Entscheidung fällt zugunsten eines Neubaus des Rechenzentrums. Wie geht man die Planung an und was sind die ersten, konkreten Schritte?
Hanstein: Zunächst muss der aktuelle und zukünftige Bedarf der IT (Dienste, Applikationen, Server, Speicher, Netzwerk) prognostiziert werden. Das ist Basis für die Planung der aktiven Komponenten und der IT-Infrastruktur, die zu deren Betrieb notwendig ist. Anhand der Energiedichte und des Verfügbarkeitsanspruchs lassen sich dann verschiedene Realisierungsmodelle aufstellen und gegeneinander abwägen. Beispielsweise ergibt die Wahl verschiedener Klimatisierungslösungen auch unterschiedliche Investitions- und Betriebskosten, so dass eine vollständige ROI-Analyse darauf aufsetzen muss.
funkschau: Müssen sich dazu auch IT-Abteilung und Facility-Management neu synchronisieren?
Hanstein: Ganz genau. Denn klassisch waren diese Bereiche getrennt, doch in modernen Unternehmen ist ein Zusammenwachsen beziehungsweise ein enges Abstimmen unerlässlich, wenn nachhaltig Energieeinsparungen erschlossen werden sollen. Ohne die Einbindung der Facility kann beispielsweise kein durchgängiges Klimatisierungskonzept aufgesetzt werden.