IT-Infrastruktur im Public Sector

Open-Source-Software als Alternative

4. Oktober 2021, 13:00 Uhr | Autor: Christian Knebel / Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Aspekte bei der Umsetzung

Ausschreibungen sollten für Open-Source-Lösungen erfolgen. Falls ein Anbieter nicht auf Open Source setzt, sollte zumindest auf offene Schnittstellen bestanden werden. So bestehen trotz geschlossenem Quellcode noch Wechselchancen. Es bietet sich an, Open Source den Vortritt zu lassen, wenn es einer proprietären Lösung gleichwertig ist. Auftraggeber sollten auf Dokumentationen bestehen, die sie weitergeben und für Nutzer und Entwickler öffnen dürfen. Offene Standards sollten proprietären „Standards“ vorgezogen werden, um die Interoperabilität und Kompatibilität zu erhöhen und keine Inseln zu schaffen – andernfalls können Silos entstehen.

Behörden können sich bei Unsicherheiten gegenseitig unterstützen, beispielsweise im Bereich der Beschaffung oder zu rechtlichen Fragen. Kommunikation und Austausch sind bei diesem Thema von großer Bedeutung, damit von dem Wissen, das bereits erarbeitet wurde, alle profitieren. Auch müssen Lösungen für gemeinsame Verwaltungsaufgaben nicht an mehreren Orten gleichzeitig entstehen, sondern können arbeitsteilig entwickelt werden.

Der Einsatz von OSS in Kommunen benötigt eine kompetente Umsetzung und Betreuung. Es kommt vor, dass die geforderte Lösung erst durch einen Dienstleister auf Grundlage der gewählten Plattform aufgebaut werden muss. Der Vorteil einer solch umfassenden Anpassung: Der Auftraggeber profitiert am Ende von einer besseren und auf den Bedarf zugeschnittenen Lösung. Behörden sollten unabhängig davon unbedingt eigene Kompetenzen aufbauen, um eine Integration der neuen Lösungen in bestehende Dienste zu gewährleisten. So werden Verwaltungen in die Lage versetzt, ihre OSS selbst zu managen.

Technikwissen allein reicht allerdings nicht aus, um Open Source und Digitale Souveränität nachhaltig zu realisieren. Vielmehr geht es um einen Change-Prozess, der das Digitale auch in den Arbeitsalltag und in die Ausbildung im Verwaltungswesen integriert. Es kommt also darauf an, neben der eingesetzten Software auch das Mindset in der öffentlichen Verwaltung insgesamt und in den Köpfen der Mitarbeitenden zu verändern. Veränderungen können jedoch stark verunsichern. Im Sinne eines guten Change-Managements ist es wichtig, alle von den Neuerungen Betroffenen frühzeitig und umfassend einzubinden. Dazu gehören auch sämtliche Gremien und Interessenvertretungen, wie etwa der Betriebsrat. Schulungen und regelmäßige transparente Informationen über den Projektfortschritt sind Pflicht. In diesem Prozess sollte auch Raum für Fragen und Ängste sein. Umfragen unter den Mitarbeitenden liefern der Projektleitung kontinuierlich aktuelle Stimmungsbilder, so dass aufkommende Probleme früh erkannt werden.

Christian Knebel ist Geschäftsführer von Publicplan GmbH

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