Disaster Recovery

Plan B für den Ernstfall

21. Januar 2019, 14:44 Uhr | Autor: Matthias Frühauf / Redaktion: Axel Pomper
© ammentorp - 123RF

Durch einen Systemausfall bei Eurocontrol gehen die Flugpläne eines halben Tages verloren, die Fluggesellschaften müssen sie erneut in das System eingeben. In Zeiten der Digitalisierung zählt jede Minute – Disaster Recovery war noch nie so entscheidend.

Fallen Server in deutschen Unternehmen aus, dauert es im Schnitt 45 Minuten bis sie wieder in Betrieb gehen. In dieser Zeit sind Daten und Anwendungen nicht verfügbar. Die Schäden erreichen schnell Millionenbeträge, ganz zu schweigen vom Imageverlust.
Ob Bedienungsfehler, Systemstörung, Naturkatastrophe oder Erpressungsversuch – für den Fall der Fälle haben nur 42 Prozent der Unternehmen einen Failover und Disaster Recovery Plan – und wenn, ist der oft veraltet oder kaum getestet. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Optionen, um den Katastrophenfall effizient vorzubereiten.

Ein DR-Konzept muss zum Unternehmen und der Geschäftsstrategie passen. Also steht am Anfang eine Wirkungsanalyse: Welche Geschäftsprozesse sind für das Tagesgeschäft unverzichtbar und welche Anwendungen unterstützen diesen Betrieb? Außerdem muss für geschäftskritische Abläufe definiert werden, wieviel maximale Ausfallzeit verkraftbar ist, bevor der Betrieb empfindlich leidet. Hundertprozentige Verfügbarkeit aller Anwendungen und Daten rund um die Uhr dürfte zu teuer sein.

Im Kontext von DSGVO und Compliance ist es außerdem extrem wichtig zu wissen, wo welche Daten erzeugt, gespeichert und gesichert werden. Auf dieser Basis können für die Prozesse und Anwendungen individuelle Wiederanlaufzeitfenster, so genannte  Recovery Time Objectives (RTOs), definiert werden.

Im Zuge einer Evaluierung von DR-Optionen sollten IT-Verantwortliche bestehende Ausweichrechenzentren einer kritischen Prüfung unterziehen. Das gilt für die Infrastruktur ebenso wie den Abstand zum Hauptstandort. Bisherige Leitlinien haben gerade im Kontext von Naturkatastrophen wenig Bestand. Doch bevor Unternehmen Rechenzentren aufgeben und ihr Heil in der Cloud suchen, sollten sie die Auswirkungen der Digitalisierung genau evaluieren: Aspekte wie Industrie 4.0 und IoT erfordern eine differenzierte und belastbare Infrastruktur, gerade auch für den Katastrophenfall. Insbesondere für Industrieunternehmen  sind Rechenkapazitäten im nahen Umfeld der jeweiligen Produktion erforderlich. Das gilt auch für die Absicherung und Verfügbarkeit der Anwendungen. Da kann die Modernisierung eines RZ-Standortes durchaus eine Option sein. Immer mehr Organisationen ziehen Disaster Recovery aus der Cloud in Betracht. Disaster Recovery-as-a-Service (DRaaS) kann eine wirtschaftliche Option sein, um eine gesamte Umgebung oder besonders geschäftskritische Services abzusichern.

Bei Disaster Recovery zählt Schnelligkeit und für schnelle Wiederherstellung spielt das Netzwerk ist eine wichtige Rolle. Gerade bei einer DRaaS-Lösung gilt es, die Netzwerkverbindungen zwischen den Standorten zu berücksichtigen, denn Bandbreiten von Internetverbindungen sind begrenzt.

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