Eine noch höhere Flexibilität bietet die vollständig anwendungszentrierte Application-Centric-Infrastructure (ACI) für die Datacenter-Netzwerkinfrastruktur. Diese verwandelt das Netzwerk in eine Plattform, über die sich jede beliebige IT-Anwendung bei Bedarf bereitstellen lässt. Zugleich integriert ACI die physikalischen sowie virtualisierten Serverinfrastrukturen und lässt sich in alle üblichen Hypervisors integrieren. Somit ermöglicht ACI eine neuartige Flexibilität und Visibilität für Anwendungen auf der Netzwerkinfrastruktur. Es ordnet über Richtlinien automatisch Netzwerkressourcen und -services wie Firewall und Load-Balancing zu und optimiert zugleich die Lastverteilung sowie den Durchsatz. Die höhere Automatisierung reduziert Aufwand, Kosten und Fehlerquote. Zudem lassen sich Anwendungen schneller bereitstellen.
ACI-Lösungen lassen sich heute über das Rechenzentrum hinaus auf WAN- und Campus-(LAN-)Netzwerke erweitern. Dazu dient das Application-Policy-Infrastructure-Controller- (APIC-)Enterprise-Modul, das Netzwerk- und Richtlinien-Konfigurationen automatisiert. Damit vereinfacht es den Betrieb und ermöglicht eine vollständige Transparenz der Netzwerke. Da das gesamte Netzwerk als Einheit betrachtet wird und nicht mehr die einzelnen Netzwerkelemente ermöglicht dies eine weiter reduzierte Komplexität, den schnelleren und verlässlicheren Rollout neuer Anwendungen sowie effizienteres Netzwerk-Management und Troubleshooting. Im Rechenzentrum steht zusätzlich noch der UCS-Director zur Verfügung über den eine Automatisierung und Orchestrierung der Server-, Storage- und Netzwerk-Ebenen erreicht werden kann.
ACI mit dem APIC für das Datacenter haben als Basis die neuen Nexus-9000-Switche. Diese Kombination stellt die notwendige enge Verzahnung der Hardware-Ebene mit der Software bereit, die die notwendige Ende-zu-Ende-Visibilität für die Anwendungen über die gesamte Netzwerkinfrastruktur ermöglicht. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Unternehmen nun ihre gesamte Netzwerk-Infrasturktur erneuern müssen. Es gibt viele Optionen, um eine weiche Migration in die neue Welt zu ermöglichen und vorhandene Investitionen zu schützen. Mit ACI erhalten Unternehmen eine einheitliche Orchestrierung ihrer Rechenzentren und Netzwerke, eine deutliche Vereinfachung des Betriebs, eine hohe Flexibilität und eine anwendungsorientierte Infrastruktur mit Ende-zu-Ende-Visibilität. Abhängig von den Anforderungen können die Unternehmen entscheiden, welche Lösung am besten ihre Anforderungen adressiert. Doch mit Industrie 4.0 und Internet of Everything benötigen immer mehr Unternehmen moderne Hardware, um die nötige Agilität zu gewährleisten. Daher sollten aktuelle Investitionsentscheidungen diesen Punkt bereits berücksichtigen.
Fazit
Unternehmen überlegen sich heute genau, welche Investitionen sie tätigen. Entsprechend hat sich im Markt der Hype um SDX inzwischen deutlich abgekühlt. Die unter diesem Begriff angebotenen Lösungen können zwar einige Anforderungen erfüllen, jedoch nicht alle. Zudem sind sie nicht erweiterbar, um Entwicklungen wie Internet of Everything und Industrie 4.0 effizient zu bewältigen. Entsprechend verhalten sich die Kunden derzeit meist beobachtend und zurückhaltend. Sie setzen entweder herkömmliche Lösungen für mehr Flexibilität ein wie EEM und DCNM oder sie warten auf einen umfassenden Ansatz. Diesen bieten bereits heute ACI und APIC. Abhängig von Industriesegment und Unternehmensgröße sind die Anforderungen an die Infrastruktur und für die Automatisierung sowie Orchestrierung unterschiedlich: Bei großen Unternehmen und Service-Providern sowie beim Cloud-Computing sind sie aufwendiger als in anderen Segmenten. So wird der Durchbruch von zentral orchestrierten und automatisierten Infrastrukturen in Netzwerk, Rechenzentrum und Storage noch etwas dauern, er steht aber mit Sicherheit bevor. Denn mit den Zukunftstrends sowie dem zyklischen Austausch von Hard- und Software wird sich dieser Ansatz durchsetzen.